Aus den Ländern

Der neue hessische Kammerton

Ursula Funke zur neuen Präsidentin der LAK Hessen gewählt

ESCHBORN (diz) | Auf der konstituierenden Sitzung der Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen haben die Delegierten ihren neuen Vorstand gewählt. Die 28 Delegierten sprachen sich mit 19 Ja- und 8 Nein-Stimmen für Apothekerin Ursula Funke aus. Zur Vizepräsidentin wurde Dr. Viola Schneider (Krankenhausapotheke Klinikum Hanau) mit 23 Ja- und 3 Nein-Stimmen gewählt. Die frü­here Präsidentin der LAK Hessen, Erika Fink, war nicht mehr zur Wahl angetreten.
Foto: DAZ/diz

Der frisch gewählte Vorstand der Landesapothekerkammer Hessen (v. l.): Dr. Sebastian Barzen, Dr. Quintus Otto Russe, Ursula Funke, Prof. Dr. Theo Dingermann, Dr. Viola Schneider, Dr. Reinhard Hoferichter, Dr. Cora Menkens.

Einen Gegenkandidaten bzw. -kandidatin zu Funke gab es nicht. Im Vorfeld der Wahl hatten einige Apotheker Dr. Cora Menkens (Hirsch-Apotheke Bad Homburg) favorisiert. Sie hatte ­ursprünglich ebenfalls Interesse am Vorstandsvorsitz gezeigt, verzichtete jedoch auf eine Kampfkandidatur. Menkens wurde von den Delegierten zur 1. Beisitzerin gewählt. 2. Beisitzer wurde Dr. Reinhard Hoferichter (Firma Sanofi und Securpharm). Zum 3. Beisitzer wurde Dr. Otto Quintus Russe (Universitätsklinikum Frankfurt) gewählt. Als 4. Beisitzer wählten die Delegierten Prof. Dr. Theo Dingermann (Pharmazie, Uni Frankfurt) und zum 5. Beisitzer Dr. Sebastian Barzen (Kastell-Apotheke, Heidenrod-Laufenselden) in den Vorstand der LAK Hessen.

Als Professor Dingermann gefragt wurde, ob er sich für den Vorstand der Kammer zur Wahl stelle, sah er sich in der Delegiertenversammlung zu einer kurzen Stellungnahme gezwungen. Denn, wie er anmerkte, sei eigentlich Dr. Monika Tawab, Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker, als Listenführerin der Hochschulliste (Liste 2) für die Kandidatur zur Beisitzerin angedacht gewesen. Aber am Vorabend der Delegiertenversammlung habe sich die „bizarre“ Situation ergeben, so Dingermann, dass der Vorstand des ZL entschieden habe, Tawab nicht für einen Posten im Kammervorstand freizustellen: „Ich finde das skandalös“, so Dingermann in Richtung ZL-Vorstand, „weil Frau Tawab zum einen die Vertreterin der Liste der Hochschullehrer ist und außerdem im ZL tätig ist“. Somit wäre es nur in Hessen möglich gewesen, dass eine Vertreterin des ZL in einem Kammervorstand hätte mitarbeiten können. Ihm sei wichtig gewesen, dies offenzulegen, denn nur vor diesem Hintergrund habe er eingewilligt, sich als Beisitzer im Kammervorstand zur Verfügung zu stellen.

Ursula Funke bedankte sich in ihrer ersten kurzen Ansprache als neugewählte Kammerpräsidentin für das entgegengebrachte Vertrauen. Sie setze in ihrer Kammerarbeit auf mehr Pharmazie in der Apotheke, ohne die Honorierung für Dienstleistungen zu vergessen. Ebenso wolle sie die Themen Lieferengpässe, Sicherheit in der ­Arzneimittelversorgung, mehr Fort­bildung, neue Inhalte für die Approbationsordnung und den dritten Prüfungsabschnitt, eine engere Zusammenarbeit mit den Krankenhausapothekern und eine bessere Vernetzung mit der Ärzteschaft angehen. Sie setze außerdem auf eine gute Kooperation mit dem Hessischen Apothekerverband. Da in Hessen die Hälfte der Apothekenleiter 50 Jahre und älter sei, wolle sie sich für die Gewinnung des pharmazeutischen Nachwuchses stark machen.

Apotheker, so Funke, müssten sich zeitnah zu allen für sie relevanten Themen zu Wort melden, in allen Medien, auch in sozialen Netzwerken: „Wir müssen öffentlich mitreden, nicht still jammern.“ Eine professionelle ­Öffentlichkeitsarbeit liege ihr sehr am Herzen.

In der Kammer erarbeitete Lösungen seien in die Politik zu tragen, auch auf Landesebene, aber auch in die BAK und in die ABDA. „Wir müssen selbst aktiv werden und nicht auf Berlin warten: agieren statt reagieren!“, zeigte sich Funke kämpferisch. „In Berlin soll kritisch konstruktiv der hessische Kammerton in Forte erklingen!“

Auch nach innen möchte Funke andere Töne anschlagen. So sollen Delegierte besser über die Vorstandsarbeit und die Arbeit auf Bundesebene informiert werden. Auf der Homepage der Kammer solle daher ein geschützter Bereich eingerichtet werden, der dem Austausch und der Information der ­Delegierten diene. Funke wörtlich: „Mir liegt sehr viel daran, dass die Arbeit in den Gremien transparent wird. Ich werde jederzeit für Sie ansprechbar sein.“

Funke dankte am Ende ihrer ersten Ansprache als Kammerpräsidentin ihrer Vorgängerin Erika Fink, die seit über 20 Jahren für die Kammer in verschiedenen Funktionen tätig ist, für ihre geleistete Arbeit. Man werde überlegen, wie dieses Verdienst zu ehren sei.

Aus Funkes Biografie

Funke absolvierte zunächst eine Ausbildung zur PTA und schloss daran das Pharmaziestudium in Frankfurt an. Von 1989 bis 1992 arbeitete sie als angestellte Apothekerin, anschließend war sie Geschäftsführerin Pharmazie bei der LAK Hessen. 2002 wechselte sie in die Neue Apotheke in Wiesbaden, die sie 2006 als Leiterin übernahm. Ursula Funke ist verheiratet mit Apotheker Jürgen Funke, der von 1985 bis 1997 Präsident der LAK Hessen und später knapp 15 Jahre lang (1997 bis 2012) Aufsichtsratsvorsitzender der Pharmagroßhandlung Sanacorp war. |

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