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Lauterbach hofft noch immer ...

... eines Tages Gesundheitsminister in Deutschland zu werden

BERLIN (jz) | Karl Lauterbach, führender Gesundheitsexperte der Sozialdemokraten, hofft nach wie vor darauf, eines Tages Gesundheits­minister zu werden. „Da mach ich mir auch jetzt noch Hoffnungen“, sagte er in der Talkshow von Markus Lanz. Thema seines Besuchs in der Sendung, die am 27. August ausgestrahlt wurde, war eigentlich sein jüngst veröffentlichtes Buch, in dem er die „Krebsindustrie“ ­anprangert und für das er derzeit kräftig die Werbetrommel rührt. Nebenbei erfuhr der Zuschauer aber auch anderes über Lauterbach – etwa über die CDU-Vergangenheit des heutigen stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden.

Mehrere Minuten kritisierte Lauterbach im Gespräch mit Lanz die Pharmaindustrie für die hohen und ungerechtfertigten Preise, die diese insbesondere für Krebsmedikamente verlange. Das werde in Deutschland zu einem enormen Problem, da es heute bereits 500.000 Neuerkrankungen pro Jahr gebe – und schon bald werde jeder Zweite an Krebs erkranken. Lanz bestätigte, es sei ein „Skandal“, dass erst Grundlagenforschung mit Steuergeldern betrieben werde und der Öffentlichkeit später ein zweites Mal sehr viel Geld abgenommen werde – über die Krankenkassen.

SPD nicht an allem schuld

Der Kabarettist Philip Simon stellte Lauterbach daraufhin die Frage, was er als SPD-Mitglied dagegen unternehme, wo die SPD doch gerade an der ­Regierung sei. „Zunächst ist nicht an allem, was in der Gesundheitspolitik schiefläuft die SPD schuld“, erwiderte der. Anders als in den USA, wo die Kostenexplosion bereits mit voller Wucht spürbar sei, handele es sich bei diesem Thema in Deutschland zudem um ein relativ neues Problem, das aber noch lösbar sei, weil es noch nicht so relevant sei. „Wir müssen die Preise in den Griff bekommen!“ Die SPD werde daran arbeiten.

CDU-Austritt nicht bereut

Simon hakte nach: „Wie kriegen Sie die CDU überzeugt?“ Die CDU sei der SPD, so Lauterbach, „in vielen Punkten in der Gesundheitspolitik – ich will nicht sagen gefolgt – aber mitgegangen“. Aber er selbst sei doch mal in der CDU gewesen, insistierte Lanz. „Ja, aber das ist lange her“, bestätigte der. „Und seitdem ist alles nur schlechter geworden.“ Bis heute sei der Tag, an dem er den Austritt aus der CDU bereut hätte, nicht gekommen. Man ­werde klüger und lerne hinzu.

Angesichts des nahenden Wahlkampfes fragte Lanz den SPD-Mann, ob er davon ausgehe, dass Sigmar Gabriel Kanzler werde: „Ich persönlich glaube das“, bestätigte Lauterbach.

Hoffen auf Ministerposten

„Ist die Frage, ob bei einigen SPDlern die Überzeugung nicht inzwischen medikamentös bedingt ist“, witzelte Simon. Doch Lauterbach verwies darauf, dass man in der SPD nicht auf Medikamente angewiesen sei – wenn er an ein berühmtes Beruhigungsmittel für die Bevölkerung denke, falle ihm viel eher der Name „Merkelin“ ein. „Aber wenn Sie nicht aus der CDU ausgetreten wären, dann könnten Sie der nächste Gesundheitsminister werden“, sagte Lanz, woraufhin Lauterbach erwiderte: „Da mach ich mir auch jetzt noch Hoffnungen! Aber wenn Gesundheitsminister, dann für die richtige Partei.“ Auf die Frage, ob er dafür also nicht zurück in die CDU gehen würde, erklärte er: „Um Gottes willen! Selbst wenn das die Möglichkeit wäre, darauf würde ich dankend verzichten.“ |

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