Arzneimittel und Therapie

Pille hat 400.000 Krebsfälle verhindert

Orale Kontrazeptiva mindern das Risiko für Gebärmutterkarzinome

jb | Frauen, die mit oralen Kontrazeptiva verhüten, erkranken seltener an Gebärmutterkrebs. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam, das Daten von über 27.000 Frauen aus 36 Studien ausgewertet. Diese Schutzwirkung besteht demzufolge nicht nur während der Einnahme, sondern auch noch Jahre später. Den Autoren zufolge konnten zwischen 1965 und 2014 etwa 400.000 Fälle von Gebärmutterkrebs vor dem 75. Lebensjahr verhindert werden, davon 200.000 allein in der letzten Dekade. Je länger die Anwendung, desto größer war die Risikoreduktion. Etwa 10 bis 15 Jahre Pillenein­nahme, so berechneten die Autoren, halbierten das Risiko. Keinen Einfluss schien dabei die Estrogen-Dosis zu haben. Geschätzt wird, dass in Ländern mit hohem Einkommen die Anwendung oraler Kontrazeptiva über einen Zeitraum von zehn Jahren das absolute Risiko,vor dem 75. Lebensjahr an Gebärmutterkrebs zu erkranken, von zwei bis drei von 100 Frauen auf eine bis drei von 100 Frauen senkt. Unklar ist allerdings der Mechanismus der Schutzwirkung. Möglicherweise verhindern die kombinierten oralen Kontrazeptiva in gewisser Weise die Estrogen-induzierte Zellproliferation am Endometrium, indem sie die ungehinderte Estrogen-Exposition des Gewebes im Zyklusverlauf während der Follikelreifung minimieren. |

Quelle Collaborative Group on Epidemiological Studies on Endometrial Cancer; Lancet Oncol. 2015 Aug 4.[Epub ahead of print]

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