Leserbriefe

Medikationsmanagement: Zuerst die Missstände bei den Rabattverträgen beseitigen

Schreiben an die DAZ-Redaktion und ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zum Medikationsmanagement

Sehr geehrte Frau Dr. Uhl,

sehr geehrter Herr Präsident Schmidt,

seit Monaten wird in unserer Fachpresse über den sogenannten „Medikationsplan“ diskutiert. Als Apotheker der Praxis, aber auch als langjähriges Mitglied des Kammervorstandes Nordrhein wundere ich mich über die Vernachlässigung der elementarsten Grundlage für eine gute pharmazeutisch-medizinische Compliance. Ständig wechselnde Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Industrie muten den Patienten dauernd andere Arzneihersteller mit verschiedenem Erscheinungsbild, sowie Tablettenformen und -farben zu.

Bei intelligenten Kunden treffen wir normalerweise auf ein gewisses Verständnis, aber es gibt viele ältere Menschen, die schon schlechte Augen haben, die geradeheraus sagen: „Das ist nicht meine Arznei, die nehme ich nicht!“ Hat der Apotheker nach stundenlangem Gespräch den Patienten vermeintlich überzeugt, bekommen wir drei Jahre später die unangebrochenen und verfallenen Packungen zur Vernichtung zurück.

Wenn unsere für die ganze Welt vorbildliche Pharmazie ihre Qualität beibehalten soll, müssen zuallererst diese Missstände der dauernd wechselnden Kassenverträge angegangen werden! Auch die Importquoten sorgen für große Bedenken, nachdem die WHO von einer Fälschungsrate von mindestens 60 Prozent ausgeht.

Mich würde es als 82-jährigen und noch aktiven Apotheker sehr freuen, wenn die ABDA sich statt um neue teuere Unterkünfte mehr um die Probleme der Basis kümmern würde.

Mit kollegialem Gruß

Hans-Jürgen Rostek, Albertus-­Apotheke, Alte Flughafenstr. 4, 40474 Düsseldorf

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