Adexa-Info

„Die Honorierung betrifft auch 136.000 Mitarbeiter“

Tarifparteien ADA und ADEXA im Gesundheitsministerium

Am 7. Juli trafen sich ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer und Theo Hasse, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Deutscher Apotheken (ADA), zu einem Gespräch mit Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) in Berlin. Sie legten dar, dass die Apothekenhonorierung erhöht werden muss. Die derzeitigen Gehälter in den ­öffentlichen Apotheken sind nicht attraktiv genug, um im Wettbewerb mit anderen Branchen um Nachwuchs und qualifizierte Mitarbeiter mitzuhalten.
Foto: Gerhard Seybert – Fotolia.com

Mehr Geld für die Rezeptur: ADEXA und ADA machten im BMG deutlich, dass die derzeitige Honorierung zu niedrig ist.

Im BMG sprachen Neusetzer und Hasse etwa anderthalb Stunden mit den Leitern der Referate „Grundsatzfragen Apothekengesetz, Pharmaberufe, Apothekenbetrieb“ sowie „Arzneimittelversorgung in der GKV“, Hans-Georg Will und Michael Meier. Dabei standen die Auswirkungen einer stagnierenden Honorierung für die rund 136.000 Angestellten im Mittelpunkt der Argumentation der beiden Tarifparteien. Denn die Gehälter sind ein entscheidendes Kriterium dafür, ob sich Schulabsolventen für einen Apothekenberuf entscheiden. Auch das ausgebildete Apothekenpersonal kann im Branchenvergleich sehen, dass die Perspektiven außerhalb der öffentlichen Apotheke oft deutlich günstiger sind. So liegen angestellte Apotheker nur auf einem unbefriedigenden 17. Platz bei den Akademikergehältern. PTA und PKA schneiden gegenüber vergleichbaren Berufen ebenfalls wenig schmeichelhaft ab. Das liegt nicht nur an fehlendem Wohlwollen einiger Arbeitgeber, sondern ebenso an den Rahmenbedingungen, die die Regierung und das BMG zu verantworten haben.

Auch wenn die Zahl der Apotheken sinkt, sind immer mehr Mitarbeiter nötig, um die beratungsintensive und verantwortungsvolle Arbeit in der Offizin zu leisten. Das gilt umso mehr mit Blick auf neue Aufgaben wie das Medikationsmanagement. Analog zur Pflege muss die Politik daher sicherstellen, dass die Arzneimittelversorgung der alternden Bevölkerung auf einem hohen Niveau gewährleistet bleibt – und das geht nur mit einer angemessenen, sprich steigenden Honorierung. Spielräume sahen die Vertreter des BMG hier am ehesten bei der Rezeptur.

BMG interessiert sich für die PTA-Ausbildung

Die Idee zu dem gemeinsamen Termin von Gewerkschaft und Arbeitgeberverband im BMG war in der ersten Verhandlungsrunde zu einem neuen Gehaltstarif entstanden. Neben den Fragen rund um Gehälter und Honorare ging es aber auch um die PTA-Ausbildung. Rückläufige Schülerzahlen und Schulschließungen, steigende Schulgelder und die seit Jahrzehnten nicht mehr an die Apothekenpraxis angepasste Ausbildungsordnung bilden mittlerweile eine dramatische Gemengelage. Signale aus der Gesundheitsministerkonferenz und dem BMG machen Mut, dass das Thema endlich höhere Priorität bekommt – und auch, dass Dauer und Qualität der Ausbildung künftig den Vergleich mit anderen Gesundheitsberufen nicht mehr scheuen müssen. Denn auch hier gilt: Die Anforderungen sind gestiegen und steigen weiter. Mit dem Status quo bzw. kleinen inhaltlichen Anpassungen à la BAK und ABDA ist es nicht getan.

Nach dem runden Tisch zur Novellierung der PTA-­Ausbildung im März engagiert sich ADEXA weiter mit anderen Interessenvertretern und Betroffenen für dieses Ziel. Barbara Neusetzer: „Wir möchten für den nächsten runden Tisch das BMG miteinbeziehen, damit alle Argumente auch dort gehört werden. ADEXA wird Professor Will als zuständigen Referatsleiter dazu auf ­jeden Fall einladen. Interesse daran wurde bereits beim Gespräch im BMG bekundet.“ |

Dr. Sigrid Joachimsthaler

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