Arzneimittel und Therapie

Dronedaron: Gemischte Polyneuropathie

Laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKdÄ) gibt es Hinweise darauf, dass das Antiarrhythmikum Dronedaron (Multaq®) in seltenen Fällen zu einer Polyneuropathie führen kann. Bislang waren vor allem Berichte zu Leberschäden, Lungenschäden und kardiovaskulären Risiken bekannt geworden. Sie hatten bereits zu einer erheblichen Einschränkung der Anwendung geführt. Die WHO hatte, so heißt es im Deutschen Ärzteblatt, bereits Ende des letzten Jahres ein Signal für einen Zusammenhang zwischen Dronedaron und dem Auftreten einer Polyneuropathie gesehen, da in der globalen Datenbank acht Fallberichte registriert wurden. Und auch in der Literatur gibt es Berichte über neurotoxische Wirkungen von Dronedaron. Die AKdÄ rät daher, bei Patienten, die unter Dronedaron Symptome wie Sensibilitätsstörungen, muskuläre Schwäche, trophische Störungen und reduzierte Sehnenreflexe entwickeln, die Möglichkeit einer Nebenwirkung von Dronedaron frühzeitig in Betracht zu ziehen.

FDA empfiehlt Mepolizumab

In den USA ist der Interleukin-5-Antikörper (IL-5) Mepolizumab zur Zulassung empfohlen worden. Diese Substanz soll zur Add-on-Behandlung von schwerem Asthma bei Erwachsenen ab 18 Jahren mit eosinophiler Entzündung zum Einsatz kommen. Verabreicht wird sie subkutan in einer fixen Dosierung alle vier Wochen. Der zuständige Ausschuss der Zulassungsbehörde sprach sich gegen eine Zulassung für Jugendliche aus. Hier seien zusätzliche Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit notwendig, hieß es. Mepolizumab ist bislang noch nirgendwo auf der Welt zugelassen. Weitere Anträge sind aber geplant.

Prucalopridauch für Männer

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Zulassung für Prucaloprid (Resolor®) erweitert. Der 5-HT4-Rezeptoragonist, der bislang nur für Frauen zugelassen war, darf nun auch bei erwachsenen Männern eingesetzt werden. Die Substanz ist indiziert zur symptomatischen Behandlung chronischer Verstopfung in Fällen, in denen Laxanzien keine ausreichende Wirkung erzielen. Die Wirkung basiert auf einer Steigerung der Darmmotilität durch Verstärkung. So kommt es zu vermehrten physiologischen peristaltischen Reflexen und einer beschleunigten Darmpassage, was letztendlich abführend wirkt.

Cangrelor in den USA zugelassen

Die amerikanische Zulassungsbehörde hat den P2Y12-Antagonisten Cangrelor (Kengreal) zugelassen. Cangrelor ist ein Wirkstoff mit thrombozytenaggregationshemmenden und antithrombotischen Eigenschaften, der zur Reduktion thrombotischer kardiovaskulärer Ereignisse während einer perkutanen Koronarintervention (PCI) zur Anwendung kommt. Die Substanz wird als intravenöse Infusion verabreicht. In der EU ist Cangrelor unter dem Handelsnamen Kengrexal® seit März 2015 zugelassen. Eingeführt wurde es bislang allerdings nur in Großbritannien.

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