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Ideen für 2030

Berufspolitische Diskussion in Thüringen

GOTHA (tmb) | In einer politischen Diskussionsrunde zur Arzneimittelversorgung im Jahr 2030 diskutierten Standesvertreter mit Politikern und Vertretern der Krankenkassen über die Arzneimittelversorgung der Zukunft.

Dr. Wolf-Rüdiger Rudat, hausärztlicher Internist und Präsident des Thüringer Landesverbands der freien Berufe, erklärte, die Freude auf Projekte wie ARMIN mache den „Spirit“ aus, mit dem Ärzte und Apotheker als freie Berufe ihre Zukunft sichern. Um ARMIN zum Erfolg zu führen, appellierte er an die Apotheker, die Ärzte in ihrer Nachbarschaft zur Teilnahme zu ermuntern.

Dr. Ulf Maywald, AOK plus, erwartet im Jahr 2030 eine andere Infrastruktur, hofft aber weiterhin auf eine ­flächendeckende Versorgung. Dazu müssten Ärzte und Apotheker ihre Nachwuchsprobleme lösen. Maywald betonte, dass ARMIN mit einer elektronischen Umsetzung startet. Der im ­E-Health-Gesetz vorgesehene Medikationsplan aus Papier werde dagegen nicht funktionieren.

Foto: DAZ/rb

Diskussionsrunde (v.l.): Peter Ditzel (Moderation), Friedemann Schmidt, Dr. Ulf Maywald, Dr. Wolf-Rüdiger Rudat, Birgit Pelke, Dr. Arnim Findeklee.

Dr. Arnim Findeklee, Leiter der Thüringer Landesvertretung des Ersatzkassenverbandes vdek, berichtete, die Erfahrungen seines Verbandes mit den Apotheken seien im Grundsatz durchweg positiv. Auch er betonte die Bedeutung der Versorgung in der Fläche und erklärte dazu: „Auch wir sind nicht für Ketten und Mehrbesitz.“ Zu ARMIN sieht Findeklee zwar unter den Ersatzkassen Interesse, doch wollten diese das Modell erst einmal beobachten.

Nach Einschätzung von Birgit Pelke (SPD, MdL in Thüringen), möchten die Patienten im ländlichen Raum auch in Zukunft persönliche Ansprechpartner haben. Einige Aspekte der Digitalisierung seien dagegen eher gefährlich.

Aktion gegen Nachwuchsmangel

Dass die Apotheker an der Erstellung des Medikationsplans gemäß E-Health-Gesetz nicht beteiligt sind, erklärte ­ABDA-Präsident Friedemann Schmidt durch die fehlende Vertragsbeziehung zwischen Patient und Apotheker. Für 2030 erwarte er, dass sich die Patienten für eine bestimmte Zeit bei einer Stammapotheke einschreiben müssen, um eine Grundlage für Betreuungsleistungen zu schaffen. Gegen den Nachwuchsmangel kündigte Schmidt eine gemeinsame Aktion mit den Hochschullehrern gegenüber der Landespolitik an. Möglicherweise seien weitere Förderinstrumente nötig, aber eine Bedarfsplanung wie bei Ärzten lehnte Schmidt ab. Kammerpräsident Schreiber argumentierte, wenn der Gesetzgeber den Apothekern mit dem Medikationsmanagement eine neue Aufgabe gebe, sollte er auch die Voraussetzungen bieten, um genügend Apotheker auszubilden, also mehr Pharmazie-Studienplätze schaffen.

(Weitere Beiträge zum Thüringer Apothekertag finden Sie unter der Rubrik DAZ aktuell „Arzneimittelembargo als Waffe? “,, unter der Rubrik Aus den Ländern „Alle lieben ARMIN“ sowie unter Personen „Trommsdorff-Medaille verliehen“) |

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