Aus den Ländern

AMTS im ambulanten Pflegedienst

Das Zusammenspiel lässt noch zu wünschen übrig

cae | „Arzneimittelversorgung und ambulante Pflegedienste“ lautete der Titel der 18. Fachtagung Sozialpharmazie, die am 19. und 20. Mai im Gesundheitsamt der Stadt Essen stattfand. Veranstalter waren das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) sowie die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf.

Dr. Udo Puteanus vom LZG.NRW, der die Fachtagung moderierte, betonte: Nachdem sich der öffentliche Gesundheitsdienst in den vergangenen Jahren intensiv mit der stationären Pflege befasst hat, wolle man nun zur Verbesserung der Versorgung im ambulanten Bereich beitragen. Da dort aber keine Versorgungsverträge existieren, sei es umso wichtiger, darüber nachzudenken, wie Arztpraxis, Pflegedienst und Apotheke gemeinsam die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) fördern können.

Laufende Projekte – Zusammenarbeit gut bis schlecht

Apothekerin Dr. Simone Bernard, Universität Witten/Herdecke, stellte die Studie „AMTS-Ampel – Arzneimitteltherapiesicherheit bei Patienten in Einrichtungen der Langzeitpflege“ vor (www.amts-ampel.de). Die seit drei Jahren laufende, soeben beendete Studie erfasste das Auftreten von UAW in Altenheimen in NRW und Mecklenburg-Vorpommern vor und nach einer Intervention. Die Intervention bestand in einer Schulung von Pflegefachkräften und Apothekern und der Bildung von AMTS-Teams. Problematisch waren die Rekrutierung der Apotheker und Ärzte sowie die mangelnde Kommunikation unter den Berufsgruppen. Bernard sagte, sie habe häufig die Einstellung vorgefunden: „Ich weiß was, was du nicht weißt, und das sag ich dir nicht.“

Mit der AMTS in der ambulanten Pflege beschäftigt sich die WestGem-Studie, die Apotheker Olaf Rose vorstellte (http://westgem.de). Hierbei erfassen Mitarbeiter der Pflege- und Wohnberatungen zweier Kommunen arzneimittelbezogene Informationen ambulanter Patienten und geben von pharmazeutischen Experten erarbeitete Verbesserungsvorschläge zur Pharmakotherapie an die behandelnden Ärzte weiter. Nach den bisherigen Ergebnissen sei die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Großen und Ganzen positiv zu bewerten, so Rose.

Die Stärken des Miteinanders betonte auch die Informatikerin Susanna Steiner van der Kruk, RWTH Aachen. Sie stellte den seit Januar 2015 ausgegebenen Medikationspass des Kreises Heinsberg vor. Ärzte, Apotheker und Wirtschaftsinformatiker haben ihn mit Vertretern eines ambulanten Pflegedienstes, der Tagespflege und des Gesundheitsamts als „Learning Community“ entwickelt. Dabei fokussierten sie auf die AMTS bei dementen Patienten und gestalteten den Medikationspass als faltbares DIN-A4-Blatt.

Privates Zukunftsprojekt

Marc Schrott, Apothekeninhaber im Raum Frankfurt/Main, möchte die Apotheke dadurch „zukunftsfest“ machen, dass sie die ambulanten Pflegedienste bei der Logistik der Arzneiversorgung entlastet. Doch seine Angebote wie Verblistern und Rezeptmanagement finden bei den Vertretern der Apothekenaufsicht bisher nur wenig Zustimmung, bedauerte Schrott. |

Quelle: Theresa Rueter, LZG.NRW

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