Prisma

Biokatalytische Proteinmodifikation

Ein Baustein für die ­zellfreie Biosynthese

cae | Bioverfahrenstechniker der Universität Hohenheim entwickeln ein künstliches Membransystem zur Biosynthese und Trennung von Proteinen, das auch zur Arzneistoffproduktion eingesetzt werden könnte.

Ein Team um Rudolf Hausmann begann mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums das Forschungsprojekt „Selektive Kompartiment-Membranen: Neue Bausteine zur Konstruktion kontinuierlicher Reaktoren für die zellfreie Proteinbiosynthese mit angrenzendem in vitro Golgi-Apparat zur (bio)katalytischen Proteinmodifikation“. Wie der Name sagt, ist das Vorbild für das Forschungsprojekt der Golgi-Apparat in eukaryontischen Zellen. Er ist eine Organelle, die wichtige Aufgaben des Stoffwechsels übernimmt. Der Golgi-Apparat besteht aus vielen, durch Membranen voneinander getrennten Hohlräumen. Verschiedene Proteine werden von Hohlraum zu Hohlraum transportiert und dabei aufeinanderfolgend chemisch modifiziert, z. B. durch Veresterung mit Fettsäuren, Glykosylierung oder Phosphorylierung.

Hausmann verwendet künstliche Membranen, sogenannte Nanodiscs, die zwar alle aus Proteinen und Lipiden aufgebaut sind, aber individuell nach den jeweiligen Bedürfnissen variiert werden. Dadurch unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Durchlässigkeit für unterschiedliche Proteine, sodass ein Proteingemisch selektiv aufgetrennt wird, wenn es durch eine Reihe von Nanodiscs von Kompartiment zu Kompartiment wandert.

Zur anschließenden Aufreinigung dient das bereits auf dem Markt befindliche automatisierte Chromato­grafiesystem ÄKTA™ start. |

Quelle: www.uni-hohenheim.de, Pressemitteilung vom 26.3.2015

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