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Warten auf L-Thyroxin von Hexal

Unternehmen kann keinen Liefertermin versprechen

BERLIN (ks) | L-Thyroxin ist in der Apotheke ein gängiges, aber nicht selten auch problembehaftetes ­Medikament. Wer einmal gut auf sein Präparat eingestellt ist, sollte besser nicht mehr umsteigen. Wegen seiner engen therapeutischen Breite ist das Schilddrüsenhormon auch auf der Substitutionsausschlussliste gelandet. Doch was soll ein Patient tun, wenn das Präparat, das sich bei ihm bewährt hat, nicht lieferbar ist?

Derzeit hat Hexal massive Lieferprobleme bei L-Thyrox 25 µg. Das Pharmaunternehmen hat deshalb auch schon die Apotheken angeschrieben und die Situation bedauert. Zurückzuführen seien die Lieferprobleme auf Anpassungen am Produktionsprozess. Am Standort Barleben bei Magdeburg sollen zusätzliche ­Kapazitäten aufgebaut werden. Das heißt: Weil die Produktionsmenge ausgeweitet werden soll, gibt es erst einmal gar nichts. Solche Anpassungen müssten gemäß allgemein gültigen Qualitätsstandards getestet und bewertet werden und seien daher zeitintensiv, erklärt Hexal. Leider sei es deshalb auch nicht möglich, einen festen Liefertermin für L-Thyrox-25 µg-Tabletten zu nennen. „Sobald uns ein valider Liefertermin vorliegt, werden wir Sie informieren“, verspricht das Unternehmen den Apotheken.

„Unhaltbare Zustände“ für betroffene Patienten

Das Nachsehen haben die Patienten. Eine Frau, die nach der Entfernung ihrer Schilddrüse auf Schilddrüsenhormone angewiesen ist und schon lange L-Thyroxin von Hexal verordnet bekommt, hat schon selbst an das ­Unternehmen geschrieben. Doch die Antwort befriedigt sie nicht. Die ­Erklärungen entsprechen denen, die das Unternehmen den Apothekern nennt. „Die Liefersituation ist für Sie wie für uns eine sehr unangenehme Situation“, heißt es in dem Schreiben von Hexal an die Patientin weiter. Und: „Ich hoffe, dass Sie die kommenden Wochen mit einer adäquaten Therapiealternative überbrücken können.“

Druck aufbauen

Für die betroffene Patientin sind es aber „unhaltbare Zustände, dass lebensnotwendige Medikamente nicht erhältlich sind“. Auf ein anderes Präparat könne sie wegen Unverträglichkeitsreaktionen nicht ausweichen. Auf der Suche nach einer Lösung ist sie im Internet auf Dr. Hans Rudolf Diefenbach gestoßen, der schon seit geraumer Zeit immer wieder öffentlichkeitswirksam auf bestehende Lieferengpässe hinweist. Sie hofft nun ebenfalls darauf, dass ein gewisser öffentlicher Druck hilfreich ist, um ihr den Zugang zu ihrem bewährten Arzneimittel möglichst rasch wieder herzustellen. |

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