Prisma

2,8 Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen

Nur jeder Achte in fachärztlicher Behandlung

cae | In Deutschland leben 2.814.109 Patienten mit schweren chronischen Schmerzen, teilt der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) mit.
Foto: K.-U. Häßler – Fotolia.com

Schmerzpatienten in Deutschland leiden unter einer erschreckenden Unter­versorgung, so die Aussage des Fachärzteverbandes BVSD.

Der BVSD stützt sich auf die Daten von ca. 71,6 Millionen ambulant behandelten GKV-Versicherten im Jahr 2013. Demnach wurde 2.814.109 Mal eine der folgenden ICD-Diagnosen gestellt: F45.4 Anhaltende Schmerzstörung, F45.40 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung, F45.41 Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren, R52.1 Chronischer unbeeinflussbarer Schmerz und R52.2 Sonstiger chronischer Schmerz. In 1.820.536 Fällen stellten die Ärzte diese Diagnose über zwei Quartale.

Der BVSD-Vorsitzende Joachim Nadstawek kommentiert: „Die schmerzmedizinische Unterversorgung in Deutschland ist erschreckend.“ Nur etwa jeder achte Patient könne von einem der 1102 ambulant tätigen Schmerzärzte versorgt werden.

Der BVSD fordert das Bundesministerium für Gesundheit auf, die schmerzmedizinische Versorgung in Deutschland zu verbessern, zumal das Pro-blem der Unterversorgung seit Langem bekannt sei. Es gebe zu wenige Schmerzärzte, keine Bedarfsplanung, und der Nachwuchs fehle.

Die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen unterliegt besonderen Qualitätskriterien wie z. B. der Fallzahlbegrenzung auf höchstens 300 Fälle je Arzt im Quartal. Das bedeutet, dass die ambulant tätigen Schmerzärzte höchstens 330.600 Patienten mit chronischen Schmerzen im Quartal behandeln können. |

Quelle: BVSD, www.bv-schmerz.de, Meldung vom 23. März 2015

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