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„Partnerschaft ist keine Einbahnstraße“

Gemeinsame Stellungnahme von Magdalena Linz und Dr. Roy Kühne zu Nullretax

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STUTTGART (tmb) | Zu den jüngsten Äußerungen des DAK-Vorstandes Professor Herbert Rebscher über Nullretaxationen haben die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, und der CDU-Gesundheitspolitiker Dr. Roy Kühne, eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben. Darin heißt es, Rebscher scheine nichts von der Partnerschaft zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern zu halten, wenn er Nullretaxationen als gerechtfertigt und disziplinierend betrachte. Auch wenn Patienten ordnungsgemäß versorgt worden seien, meine er, dass man Apotheker mit existenzgefährdenden Retaxationen überziehen könne.

Dazu wird auf ein Spezialrezept für eine Krebspatientin in Niedersachsen verwiesen. Da ein Arzt ein Kreuz nicht gesetzt habe, sei ein Apotheker von der DAK mit 37.500 Euro in Haftung genommen worden und damit in seiner Existenz gefährdet. Im Gegensatz zu einem Schlosser, den Rebscher als Vergleich herangezogen hatte, könne der Apotheker den Fehler, den der Arzt sogar schriftlich eingestanden habe, im Nachhinein nicht mehr korrigieren. In Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten aus Niedersachsen sei für solche Fälle dringender Handlungsbedarf durch den Gesetzgeber gesehen worden, da die Krankenkassen zum großen Teil freiwillig an dieser Praxis nichts ändern wollten, heißt es in der Erklärung.

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Magdalene Linz: Notwendige Einsparungen dürfen nicht dazu führen, dass Augenmaß und Anstand ver­loren gehen.

Unverständnis auch in der Politik

Dr. Roy Kühne, CDU-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Gesundheitsausschuss, äußerte ebenfalls sein Unverständnis und erklärte: „Die Politik erwartet ein faires Miteinander der Beteiligten. Im Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) werden wir entsprechende Regelungen für eine neue Praxissoftware erlassen, damit in Zukunft Rezepte die Arztpraxis nur noch geprüft und korrekt verlassen können. Wir brauchen diese verlässlichen Rahmenbedingungen, damit Menschen die Dienste von motivierten Leistungserbringern auch weiterhin ortsnah abrufen können. Das ist ein Kernversprechen des Sozialstaates. Krankenkassen sollten daher besser das rechte Maß der Verhältnismäßigkeit wahren und die Leistungserbringer als Partner in der Versorgungskette betrachten.“

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Dr. Roy Kühne: Krankenkassen sollten die Leistungserbringer als Partner in der Versorgungskette betrachten.

Magdalene Linz mahnte in diesem ­Zusammenhang an: „Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation einer Krankenkasse wie der DAK sind Einsparungen sicherlich nicht zu vermeiden, sie dürfen aber nicht mit fragwürdigen Methoden, die Augenmaß und Anstand vermissen lassen, zulasten der Versicherten und ordnungsgemäß versorgender Leistungserbringer gehen. Als Notnagel in Randzeiten, in der Nacht und am Wochenende sind Apotheker als Partner der DAK dann wieder unverzichtbar, wenn es um eine schnelle Versorgung von Kindern mit Inhalationsgeräten geht, die zu den normalen Zeiten komplett an den Apotheken vorbeigesteuert werden. Partnerschaft ist keine Einbahnstraße!“ |

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Magdalene Linz: Notwendige Einsparungen dürfen nicht dazu führen, dass Augenmaß und Anstand ver­loren gehen.

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