Politik

Apothekenketten verbessern die Versorgung nicht

AVIE kritisiert GKV-Positionspapier, das unter anderem die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes fordert

BERLIN (jz) | Die Zulassung von Apothekenketten in Deutschland würde die Arzneimittelversorgung nicht verbessern, davon ist man bei der Apothekenkooperation AVIE überzeugt. Den vom GKV-Spitzenverband jüngst vorgestellten Positionspapier hält AVIE-Geschäftsfüher Dr. Thomas Zenk entgegen: „Forderungen wie die Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes werden auch durch ständige Wiederholung nicht besser.“ Ob experimentelle Modelle besser funktionierten als etablierte Konzepte, sei mehr als fraglich.

Bei AVIE kann man nicht erkennen, wieso gerade die Schaffung eines Oligopols weniger großer Kettenbetreiber die adäquate Versorgung der Patienten sicherstellen soll. „Oligopolstrukturen führen weder automatisch zu Preissenkungen noch zu Qualitätsverbesserung.“ Und Zenk betont: „So oft das gefordert wird: Noch niemand hat vorgerechnet, dass so ­etwas funktioniert.“

Keine Kostenvorteile

Kettenapotheken bringen keine Kostenvorteile, ist man bei AVIE überzeugt. Schon beim größten Kostenblock, den Personalkosten, gehe die Rechnung nicht auf: „Arbeitet ein selbstständiger Apotheker sechs Tage in der Woche, um seine Apotheke geöffnet zu halten, benötigen Ketten etwa 20 Prozent mehr approbiertes Personal. Eine höhere Nachfrage nach Personal führt zudem zu höheren Lohnkosten, die durch Preisaufschläge oder Abstriche beim Service finanziert werden müssten.“ Bei derlei Diskussionen, so Zenk, stelle er sich die Frage, wo die Kostenträger eigentlich Einsparpotenziale in der eigenen Struktur sehen. Kritisch sieht er außerdem, dass sich der GKV-Spitzenverband so über den nunmehr gesetzlich ­fixierten Apothekenabschlag als „Großkundenrabatt“ freut. Dieser Abschlag sei längst überholt und gehöre abgeschafft.

Honorar für AMTS

Die Apothekenkooperation findet am Positionspapier des GKV-Spitzenverbands aber auch etwas Positives: Es erkennt die Bedeutung der AMTS. Neben der Medikationsanalyse und entsprechender Verschreibung durch den Arzt liege die Verantwortung für das individuelle Medikationsmanagement als zentrale und alle Leistungserbringer verbindende Schnittstelle eindeutig beim Apotheker, so AVIE. Für ihre zusätzliche Dienstleistung müssten Apotheker aber natürlich entsprechend honoriert werden, betont Zenk. |

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