Gesundheitspolitik

Kommentar: Tunnelblick auf die Ärzte

Kommentar von Christine Ahlheim

Die Deutschen kennen sich in Fragen rund um die Gesundheit erschreckend schlecht aus – das zeigt eine im Auftrag der Stada durchgeführte repräsentative Bevölkerungsumfrage (siehe Beitrag „Wenig Gesundheitswissen“). Erstaunlich viele Menschen wissen nicht, wann Fieber bedrohlich ist oder wogegen Antibiotika überhaupt wirken. Und sogar chronisch Kranke, die täglich z. B. mit ihrem Diabetes konfrontiert werden, kennen oft noch nicht einmal dessen Ursache.

Dieses Nichtwissen kann die Gesellschaft teuer zu stehen kommen. Denn wer allzu sorglos mit dem eigenen Körper umgeht, riskiert Erkrankungen mit womöglich hohen Behandlungskosten und entsprechenden Fehlzeiten.

Entgegenwirken kann man dem durch verständliche Informationen. Ein niedrigschwelliges

Angebot hierfür finden die Menschen in den öffentlichen Apotheken. Doch statt diese als „Ort der Gesundheit“ auszubauen, setzt Bundesgesundheitsminister Gröhe fast ausschließlich auf die Ärzte und bremst die Apotheken systematisch aus. Keine Berücksichtigung beim Präventionsgesetz, keine Honorarerhöhung sowie die Assistentenrolle beim Medikationsplan – dies alles schwächt die Apotheken wirtschaftlich und schadet ihrem Image.

Das könnte sich eines Tages bitter rächen. Angesichts des fortschreitenden (Land-)Ärztemangels, der alternden Gesellschaft und der komplexer werdenden Therapien wird die gesundheitliche Betreuung durch den Apotheker in Zukunft immer notwendiger werden. Ob es dann gerade in der Fläche noch genügend Apotheken gibt, darf angesichts der gegenwärtigen Gesundheitspolitik getrost bezweifelt werden.

Dr. Christina Ahlheim


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