Gesundheitspolitik

Kommentar: Mehr Brandstifter als Biedermann?

Kommentar von Christine Ahlheim

Manch einem Apotheker ist die Politik der ABDA zu lasch – die Ergebnisse bleiben weit hinter den Erwartungen zurück und die handelnden Personen haben viel zu wenig Strahlkraft. Gerne wird da der Blick auf die Kollegen auf der Medizinerseite geworfen, deren Vertreter es immer wieder erfolgreich schaffen, die Ärzteschaft als Hun­gerleider mit enormem wirtschaftlichem Nachholbedarf zu verkaufen.

Doch jetzt hat man wohl bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zu sehr auf die Pauke gehauen. Obwohl die KBV sich schon seit einiger Zeit vor allem durch völlige Zerstrittenheit untereinander und mit der Basis sowie Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen – beispielsweise an den ehemaligen Vorsitzenden Andreas Köhler – auszeichnet, sucht sie zusätzlich noch den Konflikt mit der Politik. Zuletzt kritisierte KBV-Chef Gassen das jüngst verabschiedete Krankenhausstrukturgesetz derart scharf („keine Strategie, kein Weitblick“), dass die gesundheitspolitische Sprecherin der Union Maria Michalk den Kontakt vorerst abbrach (s. S. 8: ­Sendepause bei der KBV).

Beliebt macht sich die KBV mit ihrem martialischen Auftreten also offensichtlich nicht; ob sie deshalb ihre Interessen zukünftig weniger erfolgreich durchsetzen wird, darf jedoch getrost bezweifelt werden. Mit Freundlichkeiten hat die ABDA jedenfalls in letzter Zeit reichlich wenig erreicht. Vielleicht sollte sie sich tatsächlich einmal zumindest ein Scheibchen bei der KBV abschneiden – wobei es dem Gros der Apotheker wohl am besten gefallen dürfte, wenn ihre Standesvertreter elegant mit dem Florett fechten, statt plump mit der Axt zu wüten.

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