Gesundheitspolitik

Felix Austria mit Ketten?

Gutachten empfiehlt Öffnung des österreichischen Markts

BERLIN (lk) | Apothekenketten, Ausbau der ärztlichen Hausapotheken, OTC-Produkte in Drogerien: Vorgaben vergleichbar denen der OECD für Griechenland, werden nun auch im Nachbarland Österreich diskutiert.

Seit dem Jahr 2000 sind in Österreich die Gesundheitsausgaben um mehr als 50% gestiegen, Sparpotenziale werden dringend gesucht: 180 Mio. Euro ließen sich jährlich mit der Liberalisierung des Apothekenmarkts einsparen – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Kreutzer Fischer & Partner (KFP).

„Weitgehend ungeschoren kamen bisher die öffentlichen Apotheken davon, dabei gibt es speziell hier noch einiges zu heben“, so der ­Tenor der Studie. Der Apothekenmarkt sei vor allem im ländlichen Raum vor zu starker Konkurrenz aufgrund der gültigen Bedarfsplanung abgeschottet. Neben den Schornsteinfegern zählten Apotheken daher zu den ganz wenigen „geschützten Branchen“.

Entsprechend üppig seien die Erträge. Im Jahr 2014 gab es laut Studie in Österreich 1328 Apotheken, 28 hatten einen Filialbetrieb. Insgesamt setzten die öffentlichen Apotheken zuletzt rund 3,6 Mrd. Euro um. Der Durchschnittsumsatz pro Apotheke lag bei mehr als 2,7 Mio. Euro und stieg in den letzten fünf Jahren jähr­lich um 2,4%, also rascher als das Bruttoinlandsprodukt. Der Gewinn einer Apotheke betrug im Mittel vor Steuer knapp 220.000 Euro.  

Arzt-Apotheken als Vorteil

Schon jetzt gebe es landesweit rund 870 ärztliche Hausapotheken, die vor allem im ländlichen Raum die Versorgung der Patienten mit Medikamenten sichern. „Ein Ausbau dieser Schiene wäre sowohl aus versorgungstechnischer wie gesundheitsökonomischer Sicht sinnvoll“, empfehlen die Studienleiter.

Spezielle „Arzt-Apotheken“ brächten für die Patienten enorme Vorteile, „müssten diese doch für die Beschaffung der Medikamente nicht einen extra Weg auf sich nehmen“. Gelänge es, etwa die Hälfte aller öffentlichen Apotheken in den Wirkungsbereich der niedergelassenen Ärzte zu inte­grieren, würde das Gesundheitssystem jährlich um gut 180 Mio.Euro entlastet. |

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