Gesundheitspolitik

Zoll schlägt zu

Fünf Festnahmen wegen gefälschter Arzneimittel

BERLIN (ks) | Das Zollfahndungsamt Essen konnte letzten Donnerstag einen Erfolg im Kampf gegen die organisierte Arzneimittelkriminalität vermelden: Nach mehr als einjährigen, aufwendigen Ermittlungen haben seine Beamten in der Nacht vom 2. auf den 3. September fünf Personen festgenommen und rund 3,5 Millionen Arzneimittel beschlagnahmt. Überdies stellten sie 440.000 Euro sowie teure PKW und Luxusuhren sicher.
Foto: Zollfahndung Essen

Illegaler Präparatemix

In Nordrhein-Westfalen durchsuchten die Ermittler insgesamt 16 Häuser, Wohnungen und Garagen – hinzu kamen vier Objekte in Niedersachsen. Vier mutmaßliche Täter im Alter von 29 bis 65 Jahren wurden dabei festgenommen. Gefunden wurden rund 3,2 Millionen illegale „Lifestyleprodukte“ wie potenzsteigernde Präparate und Schlankheitsmittel, aber auch Antibiotika, Schmerz- und Schlafmittel sowie Anti-Depressiva und Beruhigungstabletten – allesamt in loser Schüttung. Ein weiteres Mitglied der Tätergruppe konnte aufgrund eines europäischen Haftbefehls von den niederländischen Behörden festgenommen werden. Bei dem 34 Jahre alten Niederländer wurden weitere rund 300.000 nicht zugelassene Tabletten sichergestellt. Bei einer Verurteilung droht den in Deutschland festgenommenen Tätern eine Haftstrafe von ein bis zehn Jahren. Es handele sich um einen besonders schweren Fall des Handeltreibens mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, so das Zollfahndungsamt. Zudem wird den Beschuldigten besonders schwere, da bandenmäßig begangene Steuerhinterziehung zur Last gelegt.

Wie hoch die Umsätze der Gruppe mit dem illegalen Arzneimittelhandel waren, steht noch nicht genau fest. Nach Schätzungen für die letzten Monate kam sie aber auf mehrere Hunderttausend Euro pro Monat. Wie viel Geld ferner auf den bei diversen Banken- und Kreditinstituten gepfändeten Geschäftskonten noch beschlagnahmt werden können, wird sich noch weisen.

Warnung vor vermeintlich günstigen Internet-Preisen

Der Schwarzmarktwert der illegalen, beschlagnahmten Arzneimittel, die ursprünglich zum größten Teil aus dem asiatischen Raum stammen, beziffert das Zollfahndungsamt auf rund 14 Millionen Euro. Eine Zollfahnderin mahnte: „Der vermeintlich günstige Preis, die einfache ‚rezeptfreie‘ Bestellung im Internet, formlose Zahlung per Onlinedienst und die Lieferung ‚frei Haus‘ verleiten viele Verbraucher dazu, diese Medikamente im Internet zu bestellen. Tatsächlich riskieren sie aber ihre Gesundheit, denn über die Inhaltsstoffe und die Dosierung weiß niemand Bescheid! Außerdem unterstützen die Käufer damit unbewusst die organisierte Kriminalität.“ |

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