Gesundheitspolitik

Kommentar: Unsichtbare Apotheker

Kommentar von Christine Ahlheim

Als Bundesgesundheitsminister Gröhe vor rund zwei Jahren sein neues Amt antrat, war bald klar: Der ehemalige CDU-Generalsekretär, der von der Kanzlerin mit dem Ministeramt für seine erfolgreiche Wahlkampfführung belohnt wurde, würde die Apotheker weitgehend in Ruhe lassen und nicht mit lästigen Spargesetzen überziehen. Die Freude darüber wird allerdings zwischenzeitlich von der Erkenntnis getrübt, dass die Apotheker von Gröhe nahezu ignoriert werden.

So stellt er sich taub bei der Erhöhung des Fixhonorars und gewährt damit keinen Ausgleich zur allgemeinen (Lohn-)Kostensteigerung. Zudem will er die Apotheker bei der Erstellung des Medikationsplans mit einer fadenscheinigen Argumentation außen vor lassen – trotz gegenteiligen Votums der Bundesländer. Und bei der Besetzung des neuen Expertenbeirats für den Innovationsausschuss dürfen die Apotheker keine Vorschläge machen, sie gehören offenbar nicht zu den (vorschlagsberechtigten) „maßgeblichen Akteuren des Gesundheitswesens“. Dass Gröhe es noch nicht einmal für nötig erachtet, beim Deutschen Apothekertag zu erscheinen, ist das aktuell sichtbarste Zeichen der mangelnden Wertschätzung.

Friedemann Schmidt hat im Interview mit der Deutschen Apotheker Zeitung angekündigt, dass der diesjährige Deutsche Apothekertag eine „klare Botschaft nach außen“ senden wolle. Das ist angesichts dieser ignoranten Haltung der Politik auch bitter notwendig. Denn die Apotheker leisten viel für die Gesellschaft und sie könnten noch mehr leisten, wenn man sie nur ließe. Dies bei den Entscheidungsträgern erfolgreich zu kommunizieren, ist die vornehmste Aufgabe der ABDA – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Dr. Christine Ahlheim


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