Gesundheitspolitik

Lauterbach: Gesetzgeber muss auf Engpässe reagieren

Hersteller sollen stärker in die Pflicht genommen werden

BERLIN (ks) | Der SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach hat letzte Woche gegenüber der „Bild“-Zeitung erklärt, die Bundesregierung denke angesichts immer wieder auftretender Lieferengpässe bei Arzneimitteln über neue gesetzliche Vorgaben für die Industrie nach. Konkret sind die Pläne allerdings noch nicht.

„Es kann nicht sein, dass besonders in der Krebstherapie nur noch überteuerte neue Medikamente in den Markt gedrückt werden, und gleichzeitig bei der Produktion wichtiger, etablierter Krebsmittel gespart wird“, sagte Lauterbach der Bild-Zeitung mit Blick auf den kürzlich beklagten Lieferengpass bei Melphalan, das seit letzter Woche aber wieder ­verfügbar sein soll. „Das ist unethisch. Und darauf müssen wir als Gesetzgeber reagieren.“

Offenbar zeigt sich: Wenn für ein Arzneimittel der Patentschutz ausläuft, schmälern sich die Gewinne, dafür kommen neue, wiederum patentgeschützte Mittel auf den Markt. Doch nicht in allen Fällen sind diese besser, auch bewährte, bereits generische Arzneimittel sind für die Krebstherapie wichtig – wie der Fall Melphalan zeigt.

Wie Engpässen bei solchen Arzneimitteln vorgebeugt werden kann, ist nun zu diskutieren – dies geschieht nicht nur in den Fraktionen, sondern auch beim derzeit laufenden Pharma-Dialog. Ob es den einen sicheren Weg gibt, der die Probleme löst, ist fraglich. Die Weltgesundheitsorganisation unterhält bereits eine Liste unverzichtbarer Arzneimittel. Denkbar ist, die Industrie zu verpflichten, diese auch tatsächlich in ausreichender Menge vorzuhalten.

Doch noch gibt es keine ausgereiften Pläne, gesetzgeberische Aktivitäten sind nicht vor nächstem Jahr zu erwarten. Zunächst soll der Pharma-Dialog beendet werden. Aus seinen Ergebnissen will die Große Koalition dann ihre Schlüsse ziehen. |

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