Wirtschaft

Die Alterungswelle rollt auch auf Apotheken zu

Destatis-Zahlen: Demografischer Wandel macht vor Gesundheitswesen nicht halt

BERLIN (ks) | Auch auf die Apotheker rollt in den nächsten Jahren die Demografie-Welle zu. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind knapp über 40 Prozent der Apotheker und Apothekerinnen in Deutschland über 50 Jahre, 16 Prozent sind über 60 Jahre alt. Damit stehen die Apotheker besser da als die Ärzte: Dort waren Ende 2013 sogar 65 Prozent der in Praxen tätigen Ärztinnen und Ärzte mindestens 50 Jahre alt. Gut ein Viertel (26%) war bereits 60 Jahre und älter.

Wie Destatis weiter mitteilt, war die Altersgruppe der mindestens 50-Jährigen auch bei den Psychotherapeuten mit 69 Prozent sowie bei Zahnärztinnen und Zahnärzten einschließlich Kieferorthopädinnen und -orthopäden in den jeweiligen Praxen mit 50 Prozent überdurchschnittlich stark vertreten. Im ­Vergleich hierzu hatten 2013 von den insgesamt 5,1 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen 36 Prozent ein Alter von mindestens 50 Jahren.

Insgesamt weist Destatis in seiner Statistik der Gesundheitsberufe für das Jahr 2010 63.000 Apotheker aus, davon waren 43.000 Frauen (63%). Hinzu kommen 74.000 PTA und PKA. Von ihnen waren sogar 72.000 weiblich. Hier ist auch der Altersaufbau günstiger: Nur vier Prozent sind über 60 Jahre alt und nur 21 Prozent über 50 Jahre alt. Circa die Hälfte der PTA und PKA arbeiten Teilzeit.

Die Destatis-Statistik weist jedoch eine Diskrepanz auf zwischen der Anzahl der Apotheker, PTA und PKA (137.000 Personen) und der Anzahl der gesamten in Apotheken beschäftigten Mitarbeiter (220.000). Dahinter verbirgt sich Hilfspersonal wie Reinigungskräfte, Botenfahrer oder angrenzende Beschäftigte für Kosmetik. Die Statistik weist 60.000 „andere Berufe“ in Apotheken aus. Zusätzlich werden 40.000 Verkaufsmitarbeiter für Drogerie- und Apothekenwaren aufgeführt. Die Angabe 220.000 Apothekenbeschäftigte stammt von der Bundesagentur für Arbeit. Bei der Angabe der Apothekerzahl greift Destatis nach eigenen Angaben auf die ABDA-Statistik zurück.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen 2013 um insgesamt 106.000 (+ 2,1%) gestiegen. Zusätzliche Arbeitsplätze gab es vor allem in den Berufen der Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe (+ 29.000 oder + 3,0%), der Altenpflege (+ 21.000 oder + 4,1%), der Arzt- und Praxishilfe (+ 19.000 oder + 3,2%) sowie der nichtärzt­lichen Therapie und Heilkunde (+ 15.000 oder + 4,2%). Von den 5,1 Millionen Beschäftigten im ­Gesundheitswesen waren im Jahr 2013 die Hälfte vollzeit-, 35 Prozent teilzeit- und 15 Prozent geringfügig beschäftigt. Die Zahl der auf die volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten, die sogenannten Vollkräfte, lag im Jahr 2013 bei rund 3,7 Millionen. Sie erhöhte sich gegenüber 2012 um 65.000, das entspricht einem Anstieg von 1,8 Prozent.

Landapotheken besonders betroffen

Auf die Folgen von zunehmenden Praxis-Schließungen gerade in ländlichen Gebieten hat am 27. August der Landesapothekerverband Niedersachsen hingewiesen.

Da eine typische Landapotheke rund 80 Prozent ihrer Einnahmen mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mache, werde die Schließung einer Arztpraxis in der Nähe „schnell zum KO-Kriterium“. Da außerdem Apotheker, die in Rente gehen, gerade auf dem Land keinen Nachfolger mehr fänden, sei bundesweit die flächendeckende Versorgung in immer mehr ländlichen Gebieten gefährdet, warnt der LAV Niedersachsen. Das werde auch an der bundesweiten Entwicklung der Apothekenzahl deutlich: 384 Schließungen standen nur 163 Neueröffnungen gegenüber. |

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