Wirtschaft

Keine Tarif-Einigung

Adexa enttäuscht: ADA erneut ohne Tarifangebot

BERLIN (lk) | Die bereits im April begonnenen Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) und der Apothekengewerkschaft Adexa sind am 19. August wiederum ohne Ergebnis vertagt worden. Die Arbeitgeberseite hatte erneut kein Mandat von ihrer Mitgliederversammlung für Gehaltserhöhungen ­erhalten. Das teilte Adexa am 20. August mit. Zur Höhe der ­Tarifforderung machten beiden Seiten keine Angaben.

Begründet wurde diese Haltung vom ADA mit der prekären Situation der Apotheken. „Ohne kon­krete – wie auch immer geartete – Honorarzusagen der Politik sähen sich die Arbeitgeber außerstande, Gehaltserhöhungen für ihre Mitarbeiter zu zahlen“, heißt es in einer Mitteilung von Adexa. Dass die Apotheken derart am Tropf der Gesundheitspolitik hingen, entwickele sich zum gravierenden Nachteil für die über 136.000 Apothekenangestellten. „Die Machtlosigkeit der Standesvertretung wird, wie schon oft, auf dem Rücken der MitarbeiterInnen ausgetragen! Die Gehälter sind ohnehin nicht üppig, Nachwuchs müsste dringend gefördert werden und die Leistungsträger in den Apotheken sind oft überlastet“, so die Adexa-Vorsitzenden Barbara Neusetzer und Tanja Kratt.

Die Mitarbeiter in der Apotheke übernähmen eine nicht im Mindestmaß vergütete Verantwortung. Davon profitierten nicht nur die Patienten, sondern auch die Apothekenleiter, „die zwar das unternehmerische Risiko, nicht aber die Gewinne auf ihre Angestellten verteilen wollen“, so Adexa weiter. Dass ohne adäquate Gehälter die Attraktivität der Apothekenberufe sinkt, sei keine neue Erkenntnis. Vor dem Hintergrund, dass bereits vielerorts Mitarbeitermangel herrscht und gleichzeitig 30 bis 40 Prozent der ApothekenleiterInnen in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen, sei die Versorgung der Bevölkerung mittelfristig gefährdet. Vermehrte Abwanderung der MitarbeiterInnen in andere Branchen werde das Problem noch verschärfen.

Depressive Apothekenleiter

„Das ‚System Apotheke‘ gerät – ­gefördert durch die depressive ­Inaktivität der Apothekenleiter – in eine gefährliche Abwärtsspirale. Aber auch die Vernachlässigung der Apotheken durch die ­Politik muss angeprangert werden!“, so Adexa. |

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