Wirtschaft

Übernahme-Rekord

Pharmaindustrie: Ausgaben für Übernahmen hoch wie nie

REMAGEN (hb) | Nie haben die Großkonzerne für Zusammenschlüsse und Firmenkäufe so viel Geld in die Hand genommen wie im letzten Jahr. Das zeigt die Liste der Top 10 Merger & Acquisitions (M & A)-Deals in 2014, die Genetic Engineering & Biotechnology News (GEN) zum Jahresbeginn 2015 vorgestellt hat: Sie erreichten im letzten Jahr ein Gesamtvolumen in Höhe von rund 179 Milliarden US-Dollar. Das ist dreimal so viel wie in 2013. Fünf Deals übertrafen die 10 Milliarden Dollar-Marke. 2013 waren es lediglich zwei, wobei der Preis, den Amgen für Onyx Therapeutics bezahlt hat, mit 10,4 Milliarden US-Dollar nur knapp darüber lag.

Die wertmäßig mit 66 Milliarden US-Dollar größte Akquisition in 2014 war die Übernahme von Allergan durch Actavis. Sie wurde im November angekündigt und soll im zweiten Quartal 2015 abgeschlossen werden. Der Wert liegt beim Vierfachen der teuersten Übernahme in 2013. An zweiter Stelle folgt die im Juli 2014 abgeschlossene Übernahme von Forest Laboratories, ebenfalls durch Actavis, für 28 Milliarden US-Dollar. An dritter Stelle steht der Kauf von Sigma-Aldrich durch die Merck KGaA für 17 Milliarden US-Dollar, dessen Abschluss für Mitte 2015 erwartet wird. Auf dem vierten Rang führt GEN die Übernahme des Onkologie-Geschäftes von GlaxoSmithKline durch Novartis für bis zu 16 Milliarden US-Dollar an. Sie soll in der ersten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen werden. Rang fünf belegt die Akquisition von Merck & Co.-Consumer Care durch Bayer für 14,2 Milliarden US-Dollar im Oktober 2014.

Der elftgrößte Deal, der Kauf von Abbott Laboratories‘ Nicht-US-Spezialitäten- und Markengenerikageschäft in Industrieländern durch Mylan hat den Sprung auf die Liste trotz seines Werts von etwa 5,3 Milliarden Dollar knapp verfehlt. 2013 wäre er noch auf Platz sechs gelandet.

Die Gründe für die exorbitante Zunahme sehen die Marktanalytiker in der Wiederbelebung der Finanzmärkte sowie der Bereitschaft der Käufer, für neue Behandlungsmethoden große Summen auszugeben. Zudem könnten die Versuche von US-Biotech-Unternehmen zu sogenannten „Inversions-Fusionen“ den Trend weiter beflügelt haben, meint GEN. Durch solche Fusionen mit Unternehmen in anderen Ländern mit einer niedrigeren Besteuerung und Verlegung des offiziellen Firmensitzes dorthin wollen die Konzerne dem US-amerikanischen Fiskus ein Schnippchen schlagen. Allerdings habe das US-Finanzministerium diese „Flucht-Euphorie“ bereits durch neue Regelungen wieder etwas gedämpft.

Der Industrie-Beobachter G. Steven Burrill von der Investmentbank Burrill LLC und Burrill Medien, sieht in der beispiellosen Aktivität in Sachen Börsengang und M & A 2014 „etwas für die Bücher der Rekorde“, und: „Sie wird wahrscheinlich nie übertroffen werden.“ Ob Burrill hiermit Recht behält, bleibt laut GEN abzuwarten. |

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