Gesundheitspolitik

Beide AOK-Chefs räumen ihre Posten

Schwelender Machtkampf an der Bundesverbands-Spitze abrupt beendet

BERLIN (dpa/az) | Wegen eines tiefgreifenden Zerwürfnisses treten die geschäftsführenden Vorstände des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann und Uwe Deh, zurück. Grund seien „divergierende Auffassungen zur künftigen Aufstellung, Ausrichtung und Weiterentwicklung des Verbandes“, teilte die AOK vergangene Woche mit. Dem Schritt soll ein monatelanger Machtkampf zwischen den beiden Spitzenfunktionären ­vorausgegangen sein.

Die Nachricht, dass die bisherige Doppelspitze sich mit sofortiger Wirkung zurückzieht, kommt für viele überraschend. Bis zur Wahl eines neuen geschäftsführenden Vorstandes übernehmen die Chefs der AOK NordWest, Martin Litsch, und der AOK Nordost, Frank Michalak, die Aufgaben des Duos. Die Interimszeit könne sich mehrere Monate hinziehen, hieß es.

Graalmann rückte 2009 nach einer Laufbahn in verschiedenen Positionen bei der Barmer und der AOK zum geschäftsführenden AOK-Vorstand auf und übernahm 2011 dessen Vorsitz. Der gebürtige Ostfriese machte durch frisches Auftreten in der Öffentlichkeit und Einsatz für Krankenkassen-Innovationen auf sich aufmerksam.

Deh kam 2011 in den AOK-Vorstand und trat immer wieder als Kritiker von Unzulänglichkeiten in der deutschen Krankenhauslandschaft hervor. Zuvor war Deh Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt.

Rücktritt für AOK ein „GAU“

In der AOK wurde der spektakuläre Schritt als „GAU“ bezeichnet. Eine Schwächung des AOK-Systems drohe, hieß es. Dass sich an der Verbandsspitze etwas ändert, kam für Insider allerdings nicht überraschend. So hatte Graalmann bereits in einem Schreiben an den Verwaltungsrat mitgeteilt, dass eine gemeinsame Führung mit Deh an ihre Grenzen stoße. |

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