Gesundheitspolitik

Entlastung bitter nötig

BVDAK-Chef verteidigt Apothekenkooperationen

BERLIN (jz) | Im Nachgang zur Diskussion über Sinn oder Unsinn von Apothekenkooperationen beim „Pharmaziekongress“ (siehe DAZ 2015, Nr. 17, S. 17) hat der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), Dr. ­Stefan Hartmann, Kooperationen verteidigt: Ihren Versorgungsauftrag könnten Apotheken nur mit sicherem finan­ziellen Standbein umsetzen. ­Kooperationen unterstützten Apotheker in erster Linie im Einkauf und im Marketing und nähmen ihnen viel Arbeit ab. „Gerade im Zuge des Mehraufwands beispielsweise durch die Rabattverträge ist eine Entlastung im Alltagsgeschäft bitter nötig.“

Dr. Andreas Dehne, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Berliner Apotheker-Vereins, hatte bei einer Diskussionsrunde während des Kongresses im April ­erklärt, er halte Kooperationen nicht zwingend für erforderlich. Seiner Meinung nach braucht der Apotheker keine Dachmarke oder ähnliches. Kooperationen, so ­könne man es zumindest sehen, machten Geschäfte mit der Angst des Apothekers, dass dieser es ­allein nicht schaffe – und hielten dafür noch die Hand auf. Dabei müsse jeder Apotheker seine Arbeit so bewältigen können, dass er authentisch bleibe. Davon hänge zum großen Teil der Markterfolg einer Apotheke ab.

Apotheker können frei entscheiden

„Der Beruf des niedergelassenen, selbstständigen Apothekenin­habers ist heutzutage ohne kaufmännische Fähigkeiten undenkbar“, betont nun Hartmann. Nur betriebswirtschaftlich erfolgreiche Apotheken könnten in ihre Mitarbeiter und damit in die Qualität des pharmazeutischen Heilberufs investieren. Auch Fach-­Kooperationen können aus Sicht des BVDAK-Chefs hilfreich sein. „Dass Apotheker dabei aus reiner Angst auf eine Kooperation zurückgreifen, ist absolut unzutreffend. So viel Selbstvertrauen und Kompetenz kann man einem ­Akademiker durchaus zutrauen, dass er selbst entscheiden kann, ob und in welche Kooperation er oder sie eintreten will.“

Kritik wenig hilfreich

Für wenig hilfreich hält Hartmann es daher, Kooperationen, auch in Form der Genossenschaften, zu kritisieren. Apotheker bräuchten – gerade weil sie Pharmazeuten und Kaufleute sind – sowohl die wirtschaftliche Unterstützung durch die Politik als auch die Anerkennung als pharmazeutische Heilberufler. „Dass sie es dabei schaffen, dem Kunden gegenüber ihre Individualität zu wahren, ist schon lange bewiesen.“

Einsatz für Apotheken

Die BVDAK-Mitglieder setzten sich allesamt für den Erhalt der inhabergeführten Apotheke ein. Rund 80 Prozent der Apotheker nutzten dieses Angebot der Kooperationen, so Hartmann, „und sind zum ganz überwiegenden Teil sehr zufrieden“. |

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