Gesundheitspolitik

Wer profitiert?

Kommentar von Benjamin Wessinger

Drei Arzneimittel, die dauerhaft eingenommen werden, das soll die Grenze sein, ab der Patienten vom neuen Medikationsplan profitieren (s. nebenstehenden Bericht „Medikationsplan schon ab drei Arzneimitteln?“). Dass sie profitieren werden, ist für Gesundheitsminister Gröhe ausgemachte Sache. Die Vorteile des Medikationsplans wiegen so schwer, dass er die betroffene Patientengruppe nun erheblich ausweiten will.

Auch die Krankenkassen werden von den Medikationsplänen profitieren. In einem Pilotprojekt sank die Zahl der verordneten Wirkstoffe um 17 Prozent. Und weniger verordnete Arzneimittel bedeuten weniger Kosten für die Kassen: 92 Euro sparten diese pro Patient.

Die Apotheker allerdings werden nach heutigem Stand nicht vom Medikationsplan profitieren. Denn eine Honorierung für die Erstellung ist bisher gar nicht vorgesehen – trotz der erwarteten Einsparungen.

Thomas Müller-Bohn geht in seiner Analyse in der aktuellen DAZ („Was kostet ein Medikationsplan?“, DAZ 2015, Nr. 18) von Kosten von durchschnittlich 30 Euro pro Patient für die Erstellung eines Medikationsplans durch einen Apotheker aus. Bei über 90 Euro Einsparung sollte hier durchaus Spielraum für eine auskömmliche Marge bestehen.

Das viel größere Problem ist, dass die Apotheker laut aktuellem Gesetzentwurf den Medikationsplan gar nicht erstellen dürfen. Es besteht die akute Gefahr, dass der akademische Heilberuf mit der niedrigsten Zugangsschwelle – wie schon beim Präventionsgesetz – bei diesem wichtigen Vorhaben außen vor bleibt. Dabei könnten von einer Einbeziehung des pharmazeutischen Sachverstands alle profitieren – Patienten, Kassen und Apotheker.

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