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Am Rande der Legalität

Psychotrope Substanzen sind von breitem Interesse in der Medizin als Hypnotika, Narkotika, Beruhigungsmittel, Antidepressiva, Anxiolytika, Antiepileptika, zur Behandlung bipolarer Störungen oder Schmerzen. Psychostimulanzien, Halluzinogene und Psychedelika, die teils keine bekannten medizinischen Nutzen aufweisen, werden darüber hinaus in beträchtlichen Mengen und meist illegal als „Partydrogen“ eingenommen.

Wir verfolgen die Geschichte der psychedelischen Drogen am Beispiel des Mescalins, das bei einigen Indianerstämmen kultische Anwendung findet. Im Spannungsfeld zwischen der privaten Nachfrage nach Psychostimulanzien und dem unsicheren legalen Status vieler dieser Substanzen andererseits hat sich eine merkwürdige Szene privater Forschung in Keller-Laboratorien etabliert. Der Chemiker Alexander Shulgin, bekannt infolge seiner Forschung an der Droge „Ecstasy“, ist eine interessante Persönlichkeit zwischen wissenschaftlicher und esoterischer Forschung.

Die Entwicklung neuer psychotroper Substanzen als „Designer-Drogen“ in Privatlabors, kombiniert mit den Vertriebsmöglichkeiten von Online-Shops, hat einen halblegalen Markt so genannter „Research-Chemicals“ entstehen lassen. Die Einnahme ungetesteter Substanzen aus zweifelhaften Quellen durch selbst ernannte „Psychonauten“ ist hoch riskant und hat schon zu Todesfällen geführt. Einige der aktuellen Wirkstoffklassen werden exemplarisch besprochen.

Schließlich besteht von Seiten privater „Keller-Schamanen“ ein Interesse an Pflanzen, die psychotrope Wirkung entfalten. Die Motivation und Arbeitsweise der Kellerforscher und die Kanäle ihres Informationsaustauschs sollen beleuchtet werden. Es interessiert auch, inwieweit eine Wechselwirkung mit etablierter Forschung stattfindet und ob die „Kellerforscher“ neue wissenschaftliche Erkenntnisse generieren.

Festvortag „Private Pharmaforschung am Rande der Legalität: Von Designer- Drogisten, Keller-Schamanen und Psychonauten“, Prof. Dr. Lukas Hintermann, Technische Universität München, am Sonntag, 30. März 2014, auf der Interpharm

Das ausführliche Interpharm-Programm finden Sie unter www.interpharm.de

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