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PEI warnt vor Panikmache

Impfstoff-Lieferengpässe zunehmend Thema in den Publikumsmedien

BERLIN (ks) | Lieferengpässe bei Arzneimitteln und Impfstoffen sind und bleiben ein Thema – zunehmend auch für die Publikumsmedien. So wird derzeit viel über die Probleme von GlaxoSmithKline (GSK) bei der Herstellung seiner Windpocken-Impfstoffe und dem Vierfach-Impfstoff Boostrix® Polio berichtet. Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, warnt jedoch vor Panikmache.

Was die Varizellen-Impfstoffe – die MMRV-Vierfach-Kombination Priorix Tetra sowie der Einzelimpfstoff Varilrix – betrifft, so ist GSK noch auf Ursachensuche. Bei einem der vielen Tests, die ein Impfstoff vor der Freigabe zu durchlaufen habe, hätten einige Chargen interne GSK-Qualitätskriterien nicht erfüllt, heißt es. Hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit bestünden allerdings keine Bedenken. Erst im Verlauf des zweiten Quartals rechnet GSK damit, dass wieder neue Chargen freigegeben werden. PEI, Robert Koch-Institut (RKI) und STIKO haben bereits Empfehlungen erarbeitet, wie die Standardimpfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen während der zu erwartenden Impfstoffknappheit am sinnvollsten erfolgen können. Denn Mitbewerber werden den Ausfall nicht über einen längeren Zeitraum abdecken können. Die Viererkombination bietet GSK alleine an, für Varilrix gibt es nur einen Mitbewerber.

Bei Boostrix® Polio, der Vierfach-Kombination gegen Diphtherie, Pertussis, Poliomyelitis und Tetanus, erwartet GSK hingegen keine ernsthaften Versorgungsengpässe. Hier handelt es sich um eine Auffrisch-Impfung für Erwachsene, die sich problemlos verschieben lasse. Zudem gibt es Alternativanbieter. Grund für den Engpass ist hier laut GSK die gestiegene Nachfrage, die die Kapazitäten der Hersteller mittlerweile erschöpft habe. Wie lange dieser Engpass andauern wird, ist noch nicht klar – vermutlich wird er schneller überwunden sein als bei den Varizellen-Impfstoffen.

Beim PEI sieht man derzeit keinen Grund für Verunsicherung. „Lieferengpässe bei Impfstoffen können vor allem wegen der Komplexität der Herstellung und Prüfung immer wieder einmal vorkommen“, sage Cichutek der „Welt“. Weder die Zahl noch die Dauer dieser Ereignisse sei derzeit besonders auffällig. „Neu daran ist die gewachsene öffentliche Aufmerksamkeit. Mir geht es daher vor allem darum, vor Panikmache zu warnen.“ 

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