Arzneimittel und Therapie

Dimethylfumarat bei MS | Tasimelteon für Blinde mit Schlafstörungen

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Dimethylfumarat bei MS

Die europäischen Behörden haben Dimethylfumarat (Tecfidera® magensaftresistente Hartkapseln mit verzögerter Wirkstofffreisetzung) als orale Basistherapie für Patienten mit schubförmig remittierender multipler Sklerose (MS) zugelassen. Die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studien zeigten, dass Dimethylfumarat die Krankheitsaktivität, einschließlich Schübe und Entwicklung von Hirnläsionen, reduzieren und das Fortschreiten der Behinderung verlangsamen kann. Der exakte Wirkmechanismus ist noch nicht bekannt. Es wird angenommen, dass Dimethylfumarat den Nrf2-Signalweg aktiviert. Das ist ein Signalweg der körpereigenen Abwehr, der Zellen vor potenziell schädlichen Einflüssen wie Entzündungen und oxidativem Stress schützt, die auch bei der MS-Pathophysiologie eine Rolle spielen.

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Tasimelteon für Blinde mit Schlafstörungen

In den USA wurde ein neuer Melatonin-Rezeptoragonist zur Behandlung von Schlafstörungen aufgrund eines gestörten zirkadianen Rhythmus bei Blinden zugelassen. Tasimelteon (Hetlioz®) soll völlig blinden Personen helfen, die ihren zirkadianen Rhythmus nicht am 24-Stunden-Tag-Nacht-Rhythmus ausrichten können, da das Tageslicht bei ihnen keinen Einfluss hat. Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch das körpereigene Hormon Melatonin reguliert, das vor allem nachts gebildet wird. Es wird rasch mit einer Halbwertszeit von 30 bis 50 Minuten abgebaut. Melatonin und Melatoninagonisten werden als Schlafmittel, zur Behandlung von Depressionen und zur Verkürzung des Jetlag eingesetzt. Tasimelteon hat eine längere Halbwertszeit als Melatonin und wurde bisher zur Behandlung des Jetlags untersucht. Es führte in einer Phase-III-Studie zu einer besseren Schlafqualität nach Zeitumstellungen. Bei Blinden wurde die Wirksamkeit von Tasimelteon in Studien mit 104 Personen mit gestörter Zirkadianrhythmik untersucht. Im Vergleich zu Placebo kam es zu einer Verbesserung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Als unerwünschte Wirkungen traten u.a. Kopfschmerzen, erhöhte Leberenzym-Aktivität, Infektionen der oberen Atemwege und des Harntrakts sowie Benommenheit auf. In den USA ist neben retardiertem Melatonin bereits Ramelteon zugelassen, die EMA hatte Ramelteon wegen zu geringer Wirksamkeit nicht zugelassen.

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