Arzneimittel und Therapie

Weniger Knochenbrüche unter Statinen?

Gewagte Hypothese nicht bestätigt

In einigen Beobachtungsstudien wurde ein verringertes Risiko für Knochenbrüche unter Statin-Therapie gefunden, in anderen Studien wiederum konnte kein Zusammenhang festgestellt werden. Nun sollte erstmals in einer randomisierten klinischen Studie geprüft werden, ob Statine das Frakturrisiko senken können. Mit ernüchterndem Ergebnis.

Bei altersbedingten Krankheiten wie Osteoporose und kardiovaskulären Erkrankungen spielen Entzündungsvorgänge eine entscheidende Rolle. Während bei der Atherosklerose inflammatorische Prozesse wesentlich zur Pathogenese beitragen, begünstigen chronische Entzündungen auch den Knochenabbau. Es gibt Hinweise darauf, dass Statine auch einen positiven Effekt auf den Knochen haben könnten. Obwohl der genaue Mechanismus des Einflusses von Statinen auf den Knochenstoffwechsel und insbesondere auf die Osteoblasten-Differenzierung nicht bekannt ist, wird aufgrund epidemiologischer Daten als auch In-vitro-Untersuchungen ein Osteoblasten-stimulierender Effekt diskutiert. Die bisher durchgeführten Beobachtungsstudien zu dieser Thematik lieferten widersprüchliche Ergebnisse: In einigen Studien wurde ein vermindertes Frakturrisiko unter Statin-Therapie festgestellt, andere Studien wiederum deuteten auf keine Korrelation hin.

Nun wurde in der JUPITER-Studie (Justification for the Use of Statins in Prevention: an Intervention Trial Evaluating Rosuvastatin) untersucht, ob eine Therapie mit Rosuvastatin (20 mg täglich) das Risiko für Knochenbrüche senken kann. In dieser randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden 17.802 Patienten (Männer über 50 Jahre alt, Frauen über 60 Jahre alt) mit erhöhten Entzündungsmarkern (hochsensitives C-reaktives Protein > 2 mg/l) eingeschlossen und über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren hinsichtlich des Auftretens von Knochenbrüchen beobachtet. Während dieses Beobachtungszeitraumes traten insgesamt 431 Knochenbrüche auf, 221 unter Rosuvastatin und 210 unter Placebo. Das entspricht einer Inzidenz von 1,20 pro 100 Patientenjahren unter Rosuvastatin verglichen mit 1,14 unter Placebo (Hazard Ratio 1,06). Somit konnte in dieser randomisierten klinischen Studie kein Zusammenhang zwischen der Einnahme des Statins Rosuvastatin und dem Auftreten von Knochenbrüchen gezeigt werden. 

Quelle

Peña JM et al. Statin Therapy and Risk of Fracture. Results from the JUPITER Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med 2014; doi: 10.1001/jamainternmed.2014.6388

 

Apothekerin Dr. Birgit Benedek

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