Prisma

Propionsäure gegen Adipositas

Modifizierte Ballaststoffe beeinflussen Sättigungshormone

cae | Die Resorption von Propionsäure aus dem Dickdarm lässt die Konzentrationen der appetithemmenden Hormone PYY und GLP-1 im Blut ansteigen.

Pflanzliche Ballaststoffe sind in der Regel Polysaccharide, die teils unverändert ausgeschieden werden (z.B. Cellulose), teils im Dickdarm durch Bakterien partiell abgebaut werden, was sich oft durch Flatulenz bemerkbar macht. Beim Abbau entstehen u.a. die kurzkettigen Fettsäuren Essig-, Propion- und Buttersäure.

Nachdem In-vitro-Tests gezeigt hatten, dass Propionsäure Kolonzellen anregt, das Peptid YY (PYY) und das Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) zu synthetisieren, haben britische Forscher ein Inulinpropionat entwickelt, das nach oraler Aufnahme den Dünndarm unverändert passiert und im Kolon die Propionsäure freisetzt. In einem Cross-over-Test mit Probanden bewirkte die Zugabe von 10 g Inulinpropionat zur Mahlzeit einen signifikanten Anstieg der postprandialen PYY- und GLP‑1-Spiegel und eine Verringerung der Nahrungsaufnahme.

Dann führten die Forscher eine kontrollierte Studie mit 60 übergewichtigen Männern über 24 Wochen durch. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen gegliedert und supplementierten täglich entweder 10 g Inulinpropionat oder 10 g Inulin.

Wichtigstes Ergebnis der Studie: Nur bei den Männern der Inulinpropionat-Gruppe nahmen das abdominale Fettgewebe und der Fettgehalt der Leber ab. Der anfängliche postprandiale Anstieg der PYY- und GLP-1-Spiegel bei den Inulinpropionat-Probanden blieb allerdings später aus. Daher dürften die beobachteten Wirkungen der Propionsäure noch auf einem weiteren Mechanismus beruhen. 

Quelle: Chambers ES, et al. Effects of targeted delivery of propionate to the human colon on appetite regulation, body weight maintenance and adiposity in overweight adults. Gut; Epub 10.12.2014

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