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Homöopathie für Studenten

Hochschulworkshop in Marburg

daz | Im Pharmaziestudium wird das Thema homöopathische Arzneimittel – wenn überhaupt – nur kurz gestreift. In der Apotheke möchten aber immer mehr Patienten zu Homöopathika beraten werden. Deshalb veranstalteten der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und die Universität Marburg am 29. November einen Workshop über homöopathische Arzneimittel, an dem über 130 Studierende und Offizinapotheker teilnahmen.
Foto: BAH/Gromes
Organisatoren und Referenten (v.l.):
Dr. Barbara Steinhoff (BAH), PD Dr. Stephan Baumgartner, Dr. Michaela Ludwig, Prof. Dr. Peter Gündling, Prof. Dr. Michael Keusgen.

Grundlagen und Praxis

Prof. Dr. Peter Gündling, Studiendekan Naturheilkunde und komplementäre Medizin an der Hochschule Fresenius und niedergelassener Arzt, referierte über „Homöopathische Arzneimittel – was muss der (angehende) Apotheker wissen“. Er stellte die Grundprinzipien vor und gab auch Erläuterungen zu den Darreichungsformen, denn Homöopathika sind nicht nur Globuli, sondern können u.a. auch Lösungen, Tabletten oder Salben sein. Gündling betonte, dass Kaffee – entgegen der weitläufigen Meinung – bei der Therapie erlaubt ist. Der Patient sollte jedoch einen zeitlich Abstand zwischen Medikation und Kaffeetrinken einhalten.

Auch die niedergelassene Ärztin Dr. Michaela Ludwig legte anhand von zahlreichen praxisnahen Beispielen dar, welchen Nutzen homöopathische Arzneimittel haben. Sie sprach sich gegen eine strikte Trennung zwischen Schulmedizin und Homöopathie aus. „Es würde mich freuen, wenn wir einen Brückenschlag zwischen den beiden Ansätzen machen könnten“, so Ludwig.

Prof. Dr. Michael Keusgen, Universität Marburg, informierte über die Anforderungen an die Qualität homöopathischer Arzneimittel und ging auf die einschlägigen Monografien des Europäischen und des Homöopathischen Arzneibuchs ein.

Aktuelle Studien

PD Dr. Stephan Baumgartner, Universität Witten/Herdecke, berichtete über Studien zu homöopathischen Arzneimitteln. Er stellte Kohortenstudien vor, die deutliche Hinweise für Effekte der homöopathischen Behandlung aufzeigen: Patienten mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Sinusitis und Depression wurden entweder in konventionellen oder homöopathischen Hausarztpraxen behandelt. Der Behandlungserfolg im Patientenurteil war bei den homöopathisch behandelten Patienten nach einem Jahr vergleichbar oder besser als bei den konventionell behandelten Patienten (Witt CM, et al. 2005–2013).

Randomisierte Studien ergaben Hinweise für spezifische Effekte sowohl der homöopathischen Anamnese als auch der homöopathischen Arzneien, so in einer Studie mit COPD-Patienten, die künstlich beatmet wurden und zu zähen Sekretionen neigten. Diejenigen, denen alle 12 Stunden Kalium bichromicum C30 (Globuli) verabreicht wurde, hatten weniger zähe Sekretionen als diejenigen, die ein Placebo erhielten. Die Krankenhausaufenthaltsdauer der homöopathisch behandelten Patienten sank um circa 50 Prozent (Frass M, et al. Chest 2005;127:936–941).

Baumgartner berichtete auch über eine Laborstudie mit Wasserlinsen, die mit Arsen vergiftet waren. Wenn sie anschließend mit homöopathischen Arsen-Potenzen behandelt wurden, wuchsen sie signifikant schneller als die unbehandelten Wasserlinsen (Jäger T, et al. Scientific World Journal 2010;10:2112–2129). Baumgartner resümierte, dass die Wirkprinzipien homöopathischer Arzneimittel zwar noch nicht bekannt, aber grundsätzlich erforschbar seien, weil ihre Effekte mit geeigneten Methoden messbar seien. 

Quelle: www.uni-marburg.de/fb16/ipc/aktuelles/news/2014/2014-12-10

Infos im Internet: www.informationen-zur-homoeopathie.de

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