Prisma

Flotter Gang hebt die Stimmung

Psychosomatische Wechselbeziehungen

cae | Wie einer geht, so geht es ihm. Die Gemütslage drückt sich in der Körperhaltung aus, aber auch umgekehrt: Ein aufrechter, flotter Gang kann die Stimmung heben.

Johannes Michalak von der Universität Witten/Herdecke erforscht mit Kollegen in Bielefeld und Kingston (Kanada) die Wechselbeziehungen zwischen Körper und Seele. Ein Bewegungslabor (Bio Motion Lab) mit Laufbändern erlaubt es, die Gangarten von Probanden mit mehreren Kameras bis ins Detail zu dokumentieren. Psychologische Tests der Probanden dienen dazu, Korrelate zwischen Bewegungsarten und seelischer Verfassung zu erkennen.

In einem solchen Test traten insgesamt 47 Studierende einzeln aufs Laufband und wurden dabei durch einen Trick zu einer depressiven oder einer optimistischen Gangart gezwungen. Ein Computer berechnete aus den Aufnahmen der Kameras den Charakter der Gangart und machte das Ergebnis sichtbar, indem der Zeiger auf einem Bildschirm von der Mitte in die linke oder rechte Hälfte wanderte. Den Studierenden wurde der Zusammenhang zwischen Gangart und Zeigerposition erklärt, und sie wurden aufgefordert, sich so zu bewegen, dass der Zeiger stets in der linken bzw. stets in der rechten Hälfte des Bildschirms bleibt. Dass diese Positionen mit einer fröhlich-beschwingten bzw. depressiven Gangart korrelierten, wussten die Studierenden nicht. Während des Laufens kommentierten die Tester sie mit Adjektiven wie „mutig“, „ängstlich“, „schön“, „dumm“. Danach wurden sie gefragt, an welche Wörter sie sich erinnerten. Diejenigen mit depressivem Gang erinnerten sich mehr an die negativen Begriffe; bei den anderen war es umgekehrt.

Das Körper-Seele-Biofeedback sollte nach Meinung der Autoren häufiger in der Psychotherapie eingesetzt werden. Das Schlagwort heißt „Embodiment“. 

Quelle: Michalak J, et al. How we walk affects what we remember: Gait modifications through biofeedback change negative affective memory bias. J Behav Ther Exp Psychiatry 2015;46:121-125

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