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Apotheker sind wichtige Präventions-Partner

Staatsministerin Huml übernimmt Schirmherrschaft für Präventionspreis

MÜNCHEN (diz) | Die Ärztin Melanie Huml ist seit Oktober 2013 Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege. Sie baut in Bayern das neu geschaffene Gesundheitsministerium auf. Die Prävention liegt ihr am Herzen. Für den diesjährigen Präventionspreis („hauptsache prävention“) des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) und der Deutschen Apotheker Zeitung hat sie die Schirmherrschaft übernommen.

DAZ: Frau Staatsministerin; Sie sind angetreten, in Bayern ein eigenes Ministerium für Gesundheit und Pflege aufzubauen. Als Ärztin stehen Sie diesem Ministerium mit Ihren Fachkenntnissen besonders nahe. Wo sehen Sie hier Ihre größten Herausforderungen?

Huml: Der demografische Wandel ist eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen und den Pflegebereich. Deshalb ist es ein starkes Signal, dass Bayern jetzt ein eigenständiges Ministerium für Gesundheit und Pflege geschaffen hat. Wir sind zuständig für die beiden Fragen, die alle Menschen berühren: „Wie bleibe ich gesund?“ und „Wie kann ich im Alter leben?“

DAZ: Welches sind Ihre vordringlichen Themen, denen Sie sich zuerst widmen wollen?

Melanie Huml, Staatsministerin für Gesundheit und Pflege in Bayern liegt das Thema Prävention am Herzen.

Huml: Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung einschließlich der Apotheken gerade auch im ländlichen Raum zu sichern. Um das Thema Prävention voranzutreiben, erarbeiten wir derzeit einen Bayerischen Präventionsplan. Ganz oben auf unserer Agenda stehen neue Impulse für die Pflege: Die Pflegeberufe müssen attraktiver werden und wir müssen den Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Darüber hinaus werden wir die Palliativmedizin und den Hospizbereich weiter ausbauen, um Schwerstkranke und Sterbende auf ihrem letzten Weg bestmöglich und menschenwürdig zu begleiten.

DAZ: Sie haben die Schirmherrschaft für den WIPIG-DAZ-Präventionspreis („hauptsache prävention“) übernommen. Hierüber freuen wir uns sehr und bedanken uns dafür. Welcher Stellenwert kommt aus Ihrer Sicht der Prävention allgemein zu? Wird sie ausreichend gefördert oder könnte hier mehr getan werden?

Huml: Der Schlüssel für ein langes und gesundes Leben ist rechtzeitige Gesundheitsvorsorge. Denn die meisten Erkrankungen im Bereich Herz-Kreislauf, Diabetes mellitus und sogar Krebs lassen sich durch einen gesunden Lebensstil vermeiden oder zumindest lindern. Deshalb sind Gesundheitsförderung und Prävention seit Jahren wichtige Schwerpunkte bayerischer Gesundheitspolitik. Unser Jahresschwerpunktthema 2014 ist Diabetes mellitus. Wir werden mit vielfältigen Aktionen bayernweit über diese Volkskrankheit informieren. Gemeinsam mit den Kommunen will ich zudem das Thema Prävention noch stärker zu den Bürgern vor Ort bringen. Dazu wird derzeit ein Bayerischer Präventionsplan erstellt. Ein Kernelement ist die Förderung bayernweiter Modellprojekte „Gesunder Landkreis – Runde Tische zur regionalen Gesundheitsförderung“, die auf alle Regierungsbezirke ausgeweitet werden sollen. Wir müssen die Menschen dort erreichen, wo sie leben, lernen und arbeiten: in den Kindergärten, in den Schulen, in der Arbeit, aber auch in ihrer Freizeit und zu Hause. Wir wollen aber auch die gesundheitliche Chancengleichheit etwa von Menschen mit Migrationshintergrund und von Kindern verbessern. Dazu fördern wir das Projekt „MiMi – Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Bayern“. Fakt ist: Krankheiten vorzusorgen ist besser als sie zu behandeln. Ich begrüße es daher sehr, dass im Koalitionsvertrag ein neuer Anlauf für ein Präventionsgesetz auf Bundesebene vorgesehen ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass auch regionale Bedürfnisse und Besonderheiten angemessen berücksichtigt werden.

DAZ: Die Apothekerinnen und Apotheker wollen sich mit ihrem Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) verstärkt Fragen der Prävention annehmen. Im Vordergrund stehen dabei vor allem Fragen, wie sich Apotheken aktiv in die Prävention einbringen können. Wo sehen Sie den Platz der Apotheke in der Prävention?

Huml: Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von vielen Partnern nur gemeinsam gemeistert werden kann. Die Apotheker sehe ich als wichtige Kooperationspartner – sie sind flächendeckend Ansprechpartner vor Ort und genießen großes Vertrauen bei der Bevölkerung. Sie können über geeignete Präventionsmaßnahmen informieren, aber auch Veranstaltungen wie Lauftreffs vor Ort initiieren und damit Prävention ganz nah an die Bürger bringen.

DAZ: Welche Präventionsleistungen könnte aus Ihrer Sicht die Apotheke noch anbieten? Zum Beispiel Fragen zu einer gesunden Ernährung, zur gesunden Lebensführung? Oder sollten auch kleine Gesundheits-Checks in der Apotheke ausgebaut werden, wie beispielsweise Blutdruckmessungen und einfachen Messungen von Blutparametern?

Huml: Prävention ist wichtig. Wir brauchen aber Qualitätsstandards für die verschiedenen Leistungen wie Ernährungs- und Impfberatung, Stressprävention oder Prävention in Schwangerschaft und Stillzeit. Deshalb begrüße ich sehr, dass es die Weiterbildung „Prävention und Gesundheitsförderung“ und die Zusatzqualifikation zum Präventionsmanager für Apotheker gibt. Neben Fachkenntnissen geht es auch um pädagogische und didaktische Kompetenzen, wie Menschen motiviert werden können, ihren Lebensstil zu ändern. Dazu gehört natürlich auch gerade bei kleinen Gesundheitschecks wie dem Blutzuckertest, der rechtzeitige Hinweis auf den notwendigen Arztbesuch.

DAZ: Die Apotheken ringen zurzeit um ein neues Leitbild. Sie wollen sich besonders in das Medikationsmanagement einbringen und sich um die Medikationspläne solcher Patienten kümmern, die fünf und mehr Arzneimittel täglich einnehmen müssen. In diesem Zusammenhang steht auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Ärzten im Fokus der Bemühungen. Wie sehen Sie diese Bemühungen des Apothekers um ein neues Leitbild?

Huml: Positiv. Die Leitbilddiskussion zeigt, dass sich die Apotheker grundlegende Gedanken über ihre Rolle im Gesundheitswesen auch für die Zukunft machen. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft gibt es immer mehr Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankungen mehrere Arzneimittel von verschiedenen Ärzten verschrieben bekommen. Um unerwünschte Wechselwirkungen oft auch noch mit weiteren Arzneimitteln aus dem häuslichen Arzneischrank zu vermeiden, ist ein gutes Medikationsmanagement sinnvoll. Dazu gehört eine enge Zusammenarbeit von Apothekern und Ärzten. Die Patienten können davon nur profitieren.

DAZ: Frau Huml, vielen Dank für das Gespräch. 

 

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