Prisma

Lupinen statt Soja

Proteinreiche Isolate für vegane Ersatzprodukte

cae | Die Samen der Lupine sind reich an Proteinen, für die sich die Lebensmittelindustrie zunehmend interessiert. Drei Entwickler eines verzehrbaren Lupinenproduktes erhielten am 19. November den mit 250.000 Euro dotierten Deutschen Zukunftspreis.

Die Blaue oder Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius) ist im Mittelmeergebiet heimisch und in Mitteleuropa seit Langem als Zierpflanze beliebt. Da sie in Symbiose mit Stickstoff-fixierenden Knöllchenbakterien lebt, wird sie als Pionierpflanze auf Rohböden, zur Verbesserung von mageren Waldböden und als Zwischenfrucht auf Äckern ausgesät. Wegen ihrer teils toxischen Bitterstoffe eignet sie sich nicht als Nahrungs- oder Futterpflanze. Anders die durch Züchtung entstandene Blaue Süßlupine, die weitgehend frei von unerwünschten Inhaltsstoffen ist und seit 1997 in Deutschland zum kommerziellen Anbau zugelassen ist.

Lupinensamen enthalten etwa 40 Prozent Proteine und 25 Prozent Fett und ähneln diesbezüglich der Sojabohne, einer Nahrungspflanze mit langer Tradition, deren heute ins Gigantische gestiegene Produktion allerdings größtenteils als Tierfutter dient. Neben den altbekannten Sojanahrungsmitteln, die meist durch Fermentation oder Denaturierung hergestellt wurden, fanden moderne Produkte wie „Sojafleisch“ oder „Sojamilch“ nur eine geringe Akzeptanz, weil sie den meisten Konsumenten nicht schmecken. Eine größere Rolle spielen Sojabohnen-Isolate, deren weltweiter Umsatz rund 500 Millionen Euro jährlich beträgt.

Auf dem Markt der vegetarischen Ersatzprodukte und proteinreichen Lebensmittelzusatzstoffe könnten Lupinensamen noch bessere Chancen haben als Soja. Die Träger des Deutschen Zukunftspreises, Peter Eisner und Stephanie Mittermaier vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising sowie die Unternehmerin Katrin Petersen in Grimmen (Vorpommern), haben ein Lupinensamen-Isolat entwickelt, das zu 90 Prozent aus Proteinen besteht und durch Extraktion mit Wasser bzw. überkritischem CO2 von unerwünschten polaren und unpolaren Stoffen befreit worden ist. Das Isolat darf Lebensmitteln in Mengen von bis zu fünf Prozent zugesetzt werden. Ein mit diesem Isolat hergestelltes Fertigprodukt ist Lupinesse, ein veganes Speiseeis (ohne Milch, Eigelb u.a. tierische Zutaten). 

Quelle: www.deutscher-zukunftspreis.de/de/nominierte/2014/team-3

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