Arzneimittel und Therapie

Hormone für die Mutter, Krebs beim Kind

Studie legt Verdacht nah

jb | Dänemark liegt europaweit vorne: sowohl bei Fruchtbarkeitsbehandlungen als auch bei Krebs im Kindesalter. Dass hier ein Zusammenhang besteht, war bereits in einer Metaanalyse gezeigt worden. Es war aber offengeblieben, ob die Behandlung an sich oder die Faktoren, die der Subfertilität der Mutter zugrunde lagen, das Krebsrisiko erhöhten. Um diese Frage zu klären, wurde eine Kohorte von 123.322 Kindern untersucht, die von 68.255 als subfertil diagnostizierten Müttern zur Welt gebracht worden waren, teils mit und teils ohne Kinderwunschbehandlung. Ein generell erhöhtes Krebsrisiko für Kinder nach eine Fruchtbarkeitsbehandlung der Mutter konnte dabei nicht gezeigt werden. Unterschied man aber nach der Art der Krebserkrankung und der Behandlung, sah man, dass bei Kindern, deren Mütter vor der Geburt mit Progesteron behandelt worden waren, das Risiko für eine akute lymphatische Leukämie oder einen Tumor des sympathischen Nervensystems signifikant erhöht war. Mit der Dauer der Anwendung stieg das Risiko nochmal. Für andere Präparate wie Clomifen oder Gonadotropin gab es Hinweise auf ein erhöhtes Risiko, die Unterschiede waren aber statistisch nicht signifikant. Weitere Fragen, wie welches Progesteronpräparat auf welche Weise verabreicht wurde, sollen jetzt in weiteren Studien geklärt werden. Die Erkenntnisse sollen in die dänischen Leitlinien für Fertilitätsbehandlungen aufgenommen werden. Eltern sollten alle Risiken der Behandlungen kennen und Ärzte das erhöhte Krebsrisiko ihrer Patienten.

Quelle: Hargreave M, et al. International Journal of Cancer. DOI: 10.1002/ijc.29235

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