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Apotheker-Bashing im TV

NDR-Bericht stellt Apotheker als „bereitwillige Verkäufer der Pharmaindustrie“ dar

BERLIN (lk) | Wieder einmal hat sich ein TV-Bericht mit den Apothekern beschäftigt. Dieses Mal der NDR in seinem Abendprogramm am 17. November um 21 Uhr unter dem Titel „Die Tricks der Ärzte und Apotheker“. Wenig überraschend angesichts dieser Überschrift schneiden insbesondere die Apotheker im 45-minütigen Beitrag schlecht ab: „Unsere Recherchen zeigen deutlich: Zu viele Apotheker machen sich bereitwillig zu Verkäufern der Pharmaindustrie und verkaufen viel zu viel.“

Als Beleg für diese Aussage hat der NDR eine Testperson in 20 Apotheken für ihren Freund Erkältungsmittel einkaufen lassen. Eine Apotheke schickte die Kundin mit einem Schmerzmittel (Ibuprofen) und einem Nasenspray für 6,25 Euro nach Hause. Die anderen 19 Apotheken empfahlen und verkauften Arzneimittel im Wert von meist 20 Euro, eine Apotheke verkaufte fünf Arzneimittel für 40,30 Euro.

Als Kronzeuge fungierte im NDR-Beitrag erneut Gesundheitsökonom Prof. Gerd Glaeske. Sein Urteil über Kombi-Präparate ist hinlänglich bekannt, die in der NDR-Stichprobe von zehn der 20 Apotheken verkauft worden waren. Der NDR-Beitrag befasste sich als Beispiel ausführlich mit „Wick MediNait“. Weil darin Alkohol enthalten sei, gehöre das „längst vom Markt“, so Glaeske. Ausgerechnet dieses Arzneimittel habe jedoch vom Bundesverband Deutscher Apotheker die Auszeichnung „Arzneimittel des Jahres 2014“ erhalten, so der NDR. Dass dieser nichts mit der offiziellen Standesvertretung Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zu tun hat, wird im Beitrag nicht klargestellt.

In einem zweiten Test wurden eine in Apotheken angebotene Hautcreme und eine Bodylotion mit gleichartigen Drogerie-Produkten verglichen. Das Ergebnis des dermatologischen Labortests: Alle Produkte sind vergleichbar gut. Allerdings könne man für die getestete Hautcreme der Marke „Vichy“ acht gleichwertige Hautcremes der Eigenmarke der Drogeriekette Rossmann kaufen. Der Apotheker als Verkäufer also, der immer auch seinen Umsatz nach dem Motto „Profit statt Beratung“ im Auge hat, so der NDR-Tenor. 

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