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Diagnose: Stress

Überforderte Angestellte werden häufiger krank

Eine hohe Belastung im Job zieht mittelfristig Erkrankungen nach sich. Grund genug für mehrere Versicherungen, Arbeitgeber stärker in die Pflicht zu nehmen. Gleichzeitig fordern Sozialdemokraten ein „Anti-Stress-Gesetz“.

Stress am Arbeitsplatz entsteht durch Überforderung zusammen mit fehlenden Einflussmöglichkeiten auf die Situation. Dieses bereits 1979 vom US-amerikanischen Soziologen Robert Karasek veröffentlichte Job-Demand-Control-Modell ist heute aktueller denn je. Nach Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit ließen sich im ersten Halbjahr 2014 etwa 16 Prozent aller Fehltage auf psychische Erkrankungen wie Stress zurückführen. Jetzt schlägt eine in der Fachzeitschrift „Psychosomatic Medicine“ veröffentlichte Studie hohe Wellen: Angestellte mit hoher Belastung im Job erkranken um 45 Prozent häufiger an Typ-2-Diabetes.

„Immer mehr Stress“

Deshalb haben sich einige große Krankenkassen zu Wort gemeldet. Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, der Techniker Krankenkasse (TK) und der Kaufmännischen Krankenkasse KKH forderten laut „Die Welt“ die Arbeitgeber zu einem Kurswechsel auf. „Die Veränderungen in unserer Arbeitswelt zum Beispiel durch den Gebrauch von Smartphones und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit führen zu immer mehr Stress“, so Barmer-GEK-Chef Christoph Straub. Er könne sich vorstellen, Ruhepausen von Angestellten per Gesetz zu schützen.

Pläne für ein Anti-Stress-Gesetz

Sozialdemokraten wollen Nägel mit Köpfen machen. „Ein solches Gesetz würde einen wichtigen Präventionsbeitrag leisten“, erklärt Carola Reimann (SPD) gegenüber der „Rheinischen Post“. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will den Vorschlag prüfen. Eine repräsentative Umfrage der DAK-Gesundheit vom September ergab, dass 52 Prozent der Deutschen eine „Anti-Stress-Verordnung“ wünschen. Der CDU-Wirtschaftsflügel hat sich aber gegen eine Anti-Stress-Verordnung ausgesprochen. Jetzt wird es Zeit für politische Kompromisse. 

Leipziger Fortbildungstag

Samstag, 22.November 2014

9.00 bis 16.30 Uhr

Vorträge und Referentinnen:

Aktuelles aus dem Arbeitsrecht (Minou Hansen, Rechtsanwältin bei ADEXA)

Aktuelle Fragen zur Rezeptur (Ingrid Ewering, Apothekerin)

Wechseljahre – Beratungskompetenz aus den komplementären Heilweisen und der Ernährungstherapie (Margit Schlenk, Apothekerin)

Veranstaltungsort:

Ruth-Pfau-Schule

Berufliches Schulzentrum

Schönauer Str. 160

04207 Leipzig

Anmeldung:

Melden Sie sich bitte bis zum 4. November 2014 verbindlich per E-Mail an:
info@adexa-online.de. ADEXA-Mitglieder haben bei der Anmeldung Vorrang.

Quellen

[1] Huth C, et al. Job Strain as a Risk Factor for the Onset of Type 2 Diabetes Mellitus. Psychosomatic Medicine; http://bit.ly/1EgEwTM

[2] Kassen-Chefs: Arbeitgeber haben Mitschuld an Burnouts. Die Welt, 7.9.2014; http://bit.ly/1sb8ZwW

[3] DAK-Gesundheit. Knappe Mehrheit für „Anti-Stress-Verordnung“; www.dak.de > presse

 

Michael van den Heuvel

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