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Cannabis vom Militär

Pharmazeutischer Betrieb der italienischen Armee übernimmt Cannabisanbau

BERLIN (daz) | Im Auftrag des italienischen Gesundheitsministeriums soll ein Betrieb des italienischen Militärs künftig Cannabis für medizinische Zwecke anbauen. Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin und Verteidigungsministerin Roberta Pinotti unterzeichneten in Rom eine entsprechende Übereinkunft, berichtete letzte Woche die überregionale italienische Zeitung „Corriere della Sera“.

Ein pharmazeutischer Betrieb der italienischen Armee in Florenz, der bereits Arzneimittel für den Armeebedarf wie auch für den freien Markt herstellt, übernimmt dem Bericht zufolge den gesamten Produktionsprozess vom Anbau über die Extraktion bis hin zur Herstellung und Verpackung der Arzneimittel auf Cannabis-Basis. Bislang gibt es in Italien nur eines zur MS-Therapie mit Cannabis als Wirkstoff. Das soll sich schon im kommenden Jahr ändern.

Die staatliche Cannabis-Produktion ist der italienischen Gesundheitsministerin zufolge eine Maßnahme „ausschließlich zum Wohl der Kranken“ und „keineswegs der erste Schritt, um den Selbstanbau durch Kranke zu erlauben“, heißt es in dem Bericht weiter. Den Eigenanbau zu therapeutischen Zwecken lehnt die Ministerin strikt ab – sie hält ihn schlicht für „naiv“.

Eine überregionale Arbeitsgruppe ermittelt dem Zeitungsbericht zufolge gerade den Bedarf an medizinisch benötigtem Cannabis. Derzeit geht man davon aus, dass es 80 bis 100 kg im Jahr sind – doch diese Einschätzung kann sich noch ändern. Die in Florenz produzierten Cannabis-Arzneimittel sollen sodann an öffentliche wie auch an Krankenhausapotheken verteilt werden. Man ist überzeugt, mit dem Selbstanbau viel sparen zu können. Würde ein Gramm derzeit etwa 15 Euro kosten, könnte die Armee wohl dafür sorgen, dass sich der Preis halbiert. 

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