Aus den Ländern

„Apotheker auf sehr gutem Weg“

Patientenbeauftragter in Nordrhein-Westfalen kündigt Projekte mit Apotheken an

DÜSSELDORF (daz) | Der Apothekerverband Nordrhein konnte auf seinem diesjährigen Sommerempfang am 3. September in den Düsseldorfer Rheinterrassen über 100 Gäste begrüßen, darunter Bundes- und Landespolitiker sowie Spitzenvertreter der Ärzteschaft, der Krankenkassen, des pharmazeutischen Großhandels und der Arzneimittelhersteller. Das Grußwort sprach der Patientenbeauftragte Dirk Meyer. Er hob die zentrale Rolle der Apotheken vor Ort in der Gesundheitsversorgung hervor, deren Bedeutung weiter zunehmen werde.
Foto: AV Nordrhein
Dirk Meyer, Patientenbeauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen (links), und Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein.

In seiner Begrüßung zitierte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung: „Eine qualitativ hochwertige, sichere und wohnortnahe Arzneimittelversorgung erfordert freiberuflich tätige Apothekerinnen und Apotheker in inhabergeführten Apotheken. An dem bestehenden Mehr- und Fremdbesitzverbot wird festgehalten.“ Demnach wird sich an den grundlegenden Strukturen des Gesundheitswesens nichts ändern. Bei der Arzneimittelversorgung setze man weiterhin auf den freien Heilberuf Apotheker und die inhabergeführten Apotheken.

Appell an Bundesregierung: Gesetz gegen Nullretaxationen

Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Apotheken verwies Preis darauf, dass pro Jahr weiterhin 300 Apotheken schließen werden. Man könne auch vor diesem Hintergrund nicht wieder zehn Jahre warten, bis die nächste Honoraranpassung erfolgt. Preis forderte daher, das Apothekenhonorar jährlich anzupassen – wie bei den Ärzten und Krankenhäusern. Unabhängig davon bestehe dringender Anpassungsbedarf beim Honorar für die Rezepturherstellung und bei der BtM-Gebühr.

Bezüglich der Gefahr von Nullretaxationen betonte Preis in aller Deutlichkeit: „Wir werden bei diesem Thema nicht locker lassen. Als Apotheker müssen wir uns darauf verlassen können, dass Rezepte, wenn sie im Sinne der ärztlichen Verordnung korrekt beliefert werden, auch von den Krankenkassen korrekt bezahlt werden. Der Patient ist ja auch medizinisch und pharmazeutisch vollkommen richtig versorgt worden. Aktuelle systematische Retaxationen einzelner Krankenkassen im Nachhinein führen zu starker Verunsicherung bei Apothekern und Ärzten. Sie erschweren sehr deutlich die Versorgung der Patienten. Wir fordern daher die Bundesregierung nochmals auf, hier entsprechend als Gesetzgeber tätig zu werden!“

Zum Thema „Medikationsmanagement“ stellte Preis klar, dass dies eine gemeinsame Aufgabe von Arzt und Apotheker sei. Es gebe hier bereits viele Projekte auf Bundes- und Landesebene. Es dürfe aber kein Flickenteppich entstehen, sondern hier müsse es eine zentrale Lösung geben. „Medikationsmanagement muss eine Regelleistung der Krankenkassen werden, mit einer angemessenen Vergütung“, forderte Preis.

Meyer: Leistungen der Apotheker stärker würdigen

Der Patientenbeauftragte der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Dirk Meyer, hob in seinem Grußwort die wachsende Bedeutung der Apotheken hervor: „Apotheken sind mehr als Abgabestellen von Arzneimitteln. Ihre Bedeutung im Netzwerk der kommunalen Gesundheits- und Quartiersversorgung wird in einer älter werdenden Gesellschaft weiter zunehmen.“

Nicht zuletzt weil Apotheken tagtäglich auch mit schwierigen Patientengruppen zu tun haben, die eine besondere Ansprache benötigen, sollte ihre Arbeit auch stärker gewürdigt werden.

Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen in der Patientenversorgung und individuellen Betreuung sieht Meyer die Apotheker auf einem sehr guten Weg. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die Projekte des „Zukunftspreises öffentliche Apotheke“ 2012 und 2014 des Apothekerverbandes Nordrhein. Diese seien beispielgebend und wegweisend.

Abschließend kündigte Meyer an, gemeinsam mit den Apothekern Informations- und Kommunikationsprojekte in Angriff nehmen zu wollen, die den Patienten das Gesundheitssystem transparenter machen.

Mehr Informationen über die Patientenberatung in Nordrhein-Westfalen auf der Website www.patientenbeauftragter.nrw.de. 

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