Arzneimittel und Therapie

Doch nicht mehr Stürze

Antihypertonika entlastet

ck | Der bisherigen Ansicht, dass eine intensive Senkung von hohem Blutdruck zu mehr Stürzen und Knochenbrüchen führt, widerspricht eine aktuelle Studie. In ihr war das Risiko, aufgrund des niedrigen Blutdrucks vermehrt zu stürzen, nicht erhöht.

Ausgewertet wurde die Zahl der Stürze und Frakturen von über 3000 Typ-2-Diabetikern unter zwei verschiedenen Hypertonie-Behandlungen. 1534 Probanden erhielten eine intensivierte Therapie, bei ihnen sollte der mittlere systolische Blutdruck auf unter 120 mmHg gesenkt werden. 1565 Probanden wurden leitlinienkonform therapiert, der Zielwert lag bei unter 140 mmHg. Das mittlere Alter betrug 62 Jahre, keiner war älter als 80, 44% waren Frauen, der mittlere Blutdruck lag bei 138/75 mmHg.

Eingesetzt wurden Antihypertensiva aus allen Wirkstoffklassen. Im Durchschnitt wurden in der Intensiv-Gruppe 3,3 Wirkstoffe verschrieben, in der Standard-Gruppe 1,9. Ausgewertet wurde die Anzahl der Stürze über einen Zeitraum von 3,5 Jahren und die der Knochenbrüche über 4,9 Jahre. Die Rate an Stürzen lag unter intensiver Therapie bei 62,2/100 Personenjahren, unter Standardtherapie war sie leicht erhöht und lag bei 74,1/100 Personenjahren. Insgesamt wurden 270 Brüche berichtet, auch hier traten in der Intensiv-Gruppe weniger Frakturen auf als in der Standard-Gruppe. 

Quelle

Margolis KL. Intensive Blood Pressure Control, Falls, and Fractures in Patients with Type 2 Diabetes: The ACCORD Trial. J Gen Intern Med 2014; DOI: 10.1007/s11606-014-2961-3

 

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