Apotheke und Markt

„Rosige“ Aussichten

Bayer mit gut gefüllter Forschungspipeline

LEVERKUSEN (hb) | Bayer braucht sich um die Zukunft des Konzerns offenbar keine Sorgen zu machen. Wie beim Jahresmedienmeeting von Bayer HealthCare Deutschland am 7. Juli 2014 in Leverkusen bekannt gegeben wurde, ist die Forschungspipeline mit 44 vielversprechenden Projekten gut gefüllt.

14 Projekte befinden sich jeweils in den Phasen I und II, 16 in Phase III der klinischen Erprobung. Der Schwerpunkt liegt dabei in den Bereichen Onkologie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Fokus der „Life Cycle Projekte“ zur Fortentwicklung bereits zugelassener Marken steht die weitere Profilierung des neuen oralen Antikoagulans (NOAK) Rivaroxaban (Xarelto®), hob der Leiter Medizin von Bayer HealthCare Deutschland, Dr. Robin Wegener, hervor. Das NOAK-Flaggschiff des Konzerns ist laut Bayer Vital-Geschäftsführer Frank Schöning im letzten Jahr umsatzmäßig am bisherigen Spitzenreiter Contour vorbeigezogen.

Und bei Xarelto® ist nach wie vor viel Luft nach oben, meinte Wegener. Bayer verfolge hier einen zweidimensionalen Ansatz. Zum einen sollen weitere thromboembolische Erkankungen und darüber hinaus die chronische Herzinsuffizienz mit koronarer Herzkrankheit erschlossen werden. Zum anderen will der Konzern das klinische Profil von Rivaroxaban schärfen. Hierzu steht unter anderem ein Vergleich von 10 mg/20 mg Rivaroxaban versus Acetylsalicylsäure zur Sekundärprävention venöser Thromboembolien auf der Agenda.

Im Bereich Onkologie befindet sich Sorafenib (Nexavar®) in Phase III zur Behandlung von Brustkrebs und als adjuvante Therapie bei Leberkrebs. Der Einsatz von Regorafenib (Stivarga®) wird bei refraktärem Leberkrebs und Dickdarmkrebs nach operativer Entfernung von Lebermetastasen untersucht und Radium-223-Dichlorid (Xofigo®) in Pivotalstudien für die Behandlung symptomatischer Knochenmetastasen bei kastrationsresistentem Prostatakarzinom.

Aber auch in früheren Phasen hat der Konzern einiges „in petto“, wie Wegener erläuterte. Dort wurden jüngst fünf aussichtsreiche Entwicklungskandidaten aus den Bereichen Kardiologie, Onkologie und Gynäkologie priorisiert.

  • Der Phosphatidylinositol-3-KinasePI3K-lnhibitor Copanlisib hat in präklinischen Tumormodellen ein breites antitumorales Wirkungsspektrum gezeigt. Der Abschluss der Phase IIa zu Non-Hodgkin-Lymphom wird für Ende 2014 erwartet.
  • Für den neuartigen nichtsteroidalen, selektiven Mineralocorticoidrezeptor (MR)-Antagonisten Finerenon deuten Ergebnisse aus Phase II auf eine Wirksamkeit in Bezug auf die wichtigsten kardialen und renalen Parameter hin, die mit Spironolacton mindestens vergleichbar ist, bei einer höheren Sicherheit.
  • Molidustat, ein neuartiger, oral zu verabreichender Inhibitor des Enzyms Hypoxie-induzierbarer Faktor-Prolylhydroxylase (HIF-PH) ist in der Entwicklung zur Behandlung von Anämie im Zusammenhang mit chronischer Nierenerkrankung. In Phase I mit gesunden Probanden konnte nach Dosen über 12,5 mg ein signifikanter Anstieg der EPO-Konzentration gezeigt werden.
  • Die Stimulation löslicher Guanylatzyklase (sGC) kann über die Wiederherstellung der kardialen und vaskulären cGMP-Signalübertragung die Hämodynamik verbessern und daher ein neues Prinzip darstellen, um die Ereignisraten bei Patienten mit fortschreitender Herzinsuffizienz zu verringern. Hier wird der Entwicklungskandidat BAY 1021189 gerade in Phase IIb erprobt.
  • Der neuartige, oral zu verabreichende, hochwirksame und selektive Progesteronrezeptormodulator sPRM (s-PRAnt) (BAY 1002670) soll zur Behandlung symptomatischer Uterus-Myome eingesetzt werden. Daten aus Phase I haben bereits den Nachweis des Wirkprinzips erbracht sowie eine Verringerung von Blutungen mit einer Amenorrhö-Induktion bei >60 Prozent der Frauen, die mit Dosen von >1 mg/Tag behandelt wurden.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.