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Sorgen um Hamburger Pharmazie

Siemsen fürchtet weiteren Abbau des Instituts

HAMBURG (tmb) | Die Zukunft der Pharmazie an der Hamburger Universität erscheint weiterhin unsicher. Nachdem vor Jahren eine drohende Schließung abgewendet werden konnte, schien das verkleinerte Institut zunächst gerettet. Doch die geringe Institutsgröße birgt die Gefahr des langsamen Ausblutens. Auf diese schon lange absehbare, nun aber immer auffälligere Entwicklung wies der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Kai-Peter Siemsen, in der vorigen Woche bei zwei Veranstaltungen hin.
Foto: Christian Hoffmann, AK HH
Hamburger Apotheker und ihre Gäste beim Sommerfest im Garten des Apothekerhauses.

Siemsen brachte die Sorgen der Apothekerkammer um das Pharmazeutische Institut sowohl bei der Kammerversammlung am 30. Juni als auch beim Sommerfest der Hamburger Apotheker, dem „Treffpunkt Apothekerhaus“, am 3. Juli zur Sprache. Es sei festzustellen, dass Stellen über Jahre brach liegen und nicht neu besetzt werden. Dies betrifft insbesondere die seit über einem Jahr vakante Juniorprofessur für Klinische Pharmazie. Außerdem solle eine Professur zu einer Juniorprofessur heruntergestuft werden, womit Siemsen auf die Stelle von Prof. Dr. Hans-Jürgen Duchstein anspielte, die voraussichtlich 2015 nach der Pensionierung Duchsteins neu zu besetzen sein wird. Die Abstufung mache das Institut sicherlich nicht interessanter für aufstrebende, wissenschaftlich orientierte Kollegen, so Siemsen. Doch könne er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass das Institut selbst den Kampf um den Erhalt oder sogar den Ausbau noch nicht richtig aufgenommen hat. Die zuständige Senatorin hingegen verweise immer wieder auf die Unabhängigkeit der Universität.

Life Science braucht Pharmazie

Siemsen argumentierte seinerseits mit der Zukunftskonzeption der Stadt und erklärte: „Das Pharmazeutische Institut in Hamburg spielt eine wichtige Rolle im großen Konzert der Life-Science-Stadt Hamburg und wird auch in Zukunft wichtig sein.“ Ein langsames Ausbluten oder gar eine Schließung wären ein untragbarer Verlust für die Hamburger Apotheker und nicht zuletzt für die Stadt, so Siemsen. Doch stimme es ihn zaghaft froh, dass sich nun um Prof. Dr. Wolfgang Maison eine Gruppe von Institutsmitarbeitern gebildet habe, die sich um die Zukunft der Hamburger Pharmazie sorge. Diese Gruppe habe mittlerweile die Apothekerkammer und das Universitätsklinikum Eppendorf eingeladen, sich Gedanken über das Institut und die wissenschaftliche Arbeit der Pharmazie in Hamburg zu machen.

„Die Apothekerkammer arbeitet hier gerne mit. Wir haben die Bedeutung dieses Instituts für Hamburg und die Apotheken erkannt“, erklärte Siemsen dazu beim „Treffpunkt Apothekerhaus“. 

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