Prisma

Leber ersetzt Pankreas

Autologe Transplantation von Inselzellen

cb | Im vergangenen Jahr haben Dresdner Ärzte einem Patienten Inselzellen aus dessen stark geschädigter Bauchspeicheldrüse erfolgreich in die Leber verpflanzt. Der Patient fühlt sich heute gesund und ist wieder voll berufstätig.

Dem heute 44-jährigen Patienten war bei einem schweren Arbeitsunfall der Bauch gequetscht und das Pankreas nahezu vollständig zerstört worden, sodass es entfernt werden musste. Dabei retteten die behandelnden Ärzte am Universitätsklinikum Dresden die Inselzellen aus dem Pankreas, bereiteten sie auf und spritzten sie über die Pfortader in die Leber des Patienten. Eine Immunsuppression wie bei anderen Gewebe- oder Organtransplantationen war wegen der Identität von Spender und Empfänger nicht notwendig.

Nachdem die Inselzellen ihre Arbeit aufgenommen hatten, reduzierte der Patient Woche für Woche die Insulindosis. Derzeit muss er lediglich einmal täglich ein Langzeit-Insulin spritzen, um die Betazellen zu entlasten. Beim Essen und Trinken muss er sich nicht mehr einschränken.

Am Universitätsklinikum Dresden läuft seit 2008 das bundesweit einzige Programm zur Transplantation insulinproduzierender Zellen. Neben Unfallopfern zählen Personen mit chronischer Pankreatitis zu den Patienten. 

Quelle: Stefan R. Bornstein auf der Pressekonferenz „50 Jahre DDG – Innovative Therapien und Prävention. Experten und Patienten im Dialog“ bei der 49. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 29.5.2014 in Berlin

 

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