Arzneimittel und Therapie

Depotformulierung bessert Adhärenz

Aripiprazol-Therapie bei Schizophrenie wird einfacher

Das atypische Antipsychotikum Aripiprazol (Abilify Maintena®) steht seit 16. Juni 2014 auch als Depotformulierung für die Erhaltungstherapie der Schizophrenie zur Verfügung.

Rezidive zu verhindern, ist eines der zentralen Therapieziele bei der Schizophrenie. Denn mit jedem Rezidiv verschlechtert sich die Prognose dramatisch. Die kontinuierliche Langzeittherapie mit einem Antipsychotikum kann Rezidivrisiko und Hospitalisierungsrate senken. Sie scheitert allerdings häufig an der mangelnden Adhärenz. Damit steigt das Risiko für Rezidive, Hospitalisierung und Suizidversuche. Dieser ungünstige Effekt der Non-Adhärenz zeigt sich bereits nach der ersten psychotischen Episode. Einfacher wird die konsequente antipsychotische Therapie mit Depotformulierungen. Die Wirksamkeit von Aripiprazol bei Schizophrenie wird vermutlich über die Kombination einer partiell agonistischen Wirkung auf Dopamin D2- und Serotonin 5-HT1A-Rezeptoren und einer antagonistischen Wirkung auf Serotonin 5-HT2A-Rezeptoren vermittelt. Seit November 2013 ist mit Abilify Maintena® Aripiprazol als Pulver zur Herstellung einer Depot-Injektionssuspension für die Erhaltungstherapie von Schizophrenie bei Erwachsenen zugelassen, die auf einer von der Lundbeck GmbH und Otsuka Pharma unterstützten Veranstaltung vorgestellt wurde. Die Zulassung stützt sich auf die Ergebnisse der beiden Phase-III-Studien ASPIRE(Aripiprazole Intramuscular Depot Program in Schizophrenia)-US und -EU. Die US-amerikanische Studie verglich die Erhaltungstherapie von Aripiprazol-Depot mit Placebo bei Patienten mit Schizophrenie und einem psychotischen Rezidiv. Aripiprazol-Depot senkte das Rezidivrisiko signifikant: Die Zeit bis zum Rezidiv war länger, die Rezidivrate geringer (10% vs. 40%). Die europäische ASPIRE-EU-Studie zeigte die Nicht-Unterlegenheit von Aripiprazol-Depot gegenüber oralem Aripiprazol. Nach 26 Wochen lag die Rezidivrate unter Aripiprazol-Depot und oralem Aripiprazol vergleichbar bei 7% und 8%, und signifikant niedriger als unter Pseudo-Placebo (Aripiprazol-Depot in subtherapeutischer Dosis; 7% vs. 22%). Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Depotformulierung entsprach in den Studien dem von oralem Aripiprazol.

Keine Dosistitration notwendig

Patienten, die mit Aripiprazol-Depot behandelt werden sollen, müssen in Europa zunächst stabil auf orales Aripiprazol eingestellt werden. Die empfohlene Anfangs- und Erhaltungsdosis der Depotformulierung beträgt 400 mg einmal monatlich, und zwar als einmalige intramuskuläre Injektion. Eine Dosistitration ist nicht erforderlich. Nach der ersten Injektion wird die Therapie mit oralem Aripiprazol 10 bis 20 mg/d über zwei Wochen weitergeführt, um therapeutische Konzentrationen im Blut aufrechtzuerhalten. Nach intramuskulären Mehrfachdosierungen steigen die Plasmakonzentrationen von Aripiprazol allmählich an und erreichen in einem Steady-State maximale Plasmakonzentrationen nach einer medianen Tmax von fünf bis sieben Tagen.

Apothekerin Dr. Beate Fessler

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