Arzneimittel und Therapie

Dosis-Eskalation oder konventionell?

Strahlentherapie beim Prostatakarzinom

pj | Eine Standardmethode zur Therapie des lokalen Prostatakarzinoms ist die konformale Bestrahlung des Tumors. Diese kann Dosis-kontrolliert oder Dosiseskaliert erfolgen. Welches Vorgehen zu besseren Langzeitergebnissen führt, wurde in einer britischen Studie untersucht.

Die konformale Radiotherapie, bei der die Strahlen gezielt auf die Prostata und das entartete Gewebe gelenkt werden, ermöglicht eine Dosis-Eskalierung, deren Auswirkungen in einer internationalen, randomisierten, Open-label-Studie (MRC RT01) untersucht wurden. 843 Männer mit lokal begrenztem Prostatakarzinom (T1b bis 3a, NO, MO) wurden zwei Gruppen zugeordnet und erhielten eine Standard-Radiotherapie (64 Gy in 32 Fraktionen) oder eine eskalierte Bestrahlung (74 Gy in 37 Fraktionen). Alle Probanden hatten zuvor eine mehrmonatige anti-androgene Therapie erhalten, die bis zum Abschluss der Bestrahlung beibehalten wurde. Die Nachbeobachtungszeit betrug zehn Jahre.

Zur negativen Bilanz der Dosis-Eskalierten Therapie zählten höhere Komplikationsraten, da häufiger akute und chronische Toxizitäten auftraten. Die Vorteile der Dosis-eskalierten Bestrahlung zeigten sich in den höheren Heilungschancen (definiert als Ausbleiben eines erneuten Anstiegs des PSA-Wertes). So konnte das biochemische Rezidiv (kein Anstieg des PSA-Wertes) von 55% (Dosis-kontrollierte Bestrahlung) auf 43% (Dosis-eskalierte Bestrahlung) gesenkt werden. Die Dosis-eskalierte Therapie schlug sich allerdings nicht in einem verbesserten Überleben nieder, und nach zehn Jahren waren in beiden Gruppen noch 71% der Studienteilnehmer am Leben.

Fazit: Durch die Dosis-eskalierte Rate sank die Rezidivrate und stieg der Anteil unerwünschter Wirkungen. Ein Einfluss auf das Gesamtüberleben konnte nicht festgestellt werden.

Quelle: Dearnaley D et al. Escalated-dose versus control-dose conformal radiotherapy for prostate cancer: long-term results from the MRC RT01 randomised controlled trial. Lancet Oncol 2014;15:464-473

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