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Wenn Kinder krank werden,

Dr. Doris Uhl,
Chefredakteurin der DAZ

dann sind die Aussichten auf schnelle Genesung meist gut, aber leider nicht immer. Viele Kinder leiden unter chronischen Erkrankungen und sind dauerhaft auf Medikamente angewiesen, was wiederum den Eltern große Sorgen bereiten kann. Denn oft genug sind die einzigen zur Verfügung stehenden Arzneimittel bei Kindern nicht ausreichend erprobt und es ist vollkommen unklar, ob und wie sie die Entwicklung der Kinder beeinflussen.

Ein Beispiel, das das Dilemma der Eltern besonders gut veranschaulicht, ist Asthma. Auf der einen Seite möchten sie ihr Kind vor den bedrohlichen Atemnotattacken beschützen, was mit konsequenter Gabe von Corticoiden möglich ist. Auf der anderen Seite sitzt die Angst vor Cortison nach wie vor tief.

Denn Corticoide wirken auf vielen Ebenen, entsprechend vielfältig sind ihre unerwünschten Wirkungen. Für Eltern besonders beunruhigend: sie können die Knochendichte verringern und das Wachstum verzögern. Die Betonung liegt auf können. Denn das Risiko für solche Nebenwirkungen lässt sich minimieren, zum Beispiel durch die inhalative Gabe. Sie soll dafür sorgen, dass die Corticoide nur in den Atemwegen ihre Wirkungen entfalten. Das gelingt jedoch nur bedingt und hängt von vielen Faktoren ab: zum Beispiel von der richtigen Inhalationstechnik, von der Bioverfügbarkeit des Corticoids, wenn es im Rahmen des Inhalationsprozesses verschluckt wird und nicht zuletzt von vielen weiteren substanzspezifischen Eigenschaften.

Werden alle diese Punkte berücksichtigt, dann ist eine weitgehend sichere Cortisontherapie möglich und den Eltern können viele Ängste genommen werden (siehe Artikel "Wachstum verzögert"). Dazu können wir im Rahmen der pharmazeutischen Betreuung einen ganz entscheidenden Beitrag leisten. Eine Voraussetzung ist, dass die Eltern Vertrauen in die Beratung und Kompetenz ihrer Apotheke haben und hier ihre Sorgen und Nöte in Ruhe besprechen können. Eine weitere mindestens ebenso wichtige Voraussetzung ist die, dass die Kinder gerne in die Apotheke kommen. Ein kinderfreundliches Ambiente kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten und muss nicht unbedingt aufwendig sein (siehe Artikel "Hallo, Kinder").

Beratungskompetenz zu vermitteln, ist dagegen schon deutlich anspruchsvoller. Zu wissen, was die Eltern bewegt, zu wissen, was gerade diskutiert wird, zu wissen, wie man die Diskussionen einordnen muss, das setzt sehr viel an Eigeninitiative, Fortbildung und Recherche voraus. Wir unterstützen Sie dabei, zum Beispiel mit dieser Ausgabe, in der die Kinder einen ganz besonderen Platz haben.

Dr. Doris Uhl

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