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Wie steht die Regierung zu Tamiflu® und Relenza®?

Grünen-Fraktion hakt im Bundestag nach

BERLIN (ks) | Oseltamivir (Tamiflu®) von Roche oder Zanamivir (Relenza®) von GlaxoSmithKline sind die meistverkauften Grippemittel der Welt. Nach dem Ausbruch der „Schweinegrippe“ (A/H1N1) hatte Deutschland 2009 große Mengen der beiden Arzneimittel bestellt – auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfahl sie. Doch es gibt auch eine andere Seite: Seit Jahren stehen die beiden Neuraminidasehemmer in der Kritik von Wissenschaftlern – allen voran solchen der Cochrane-Collaboration. Und auch zwei jüngst veröffentlichte Studien bezweifeln die Wirksamkeit von Tamiflu® und Relenza®. Nun fragt die Grünen-Fraktion im Bundestag nach, ob sich hierdurch die Haltung der Bundesregierung gegenüber diesen Arzneimitteln geändert hat.

Die aktuellen Studien geben den Grünen Anlass, den weiteren Einsatz von und die Bevorratung mit Tamiflu und Relenza zu hinterfragen. Schließlich hatten die Bundesländer im Rahmen der Pandemieplanung für mindestens 20 Prozent der deutschen Bevölkerung antivirale Arzneimittel flächendeckend bevorratet – hierfür sei schätzungsweise ein dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben worden.

Konkret wollen die Grünen wissen, seit wann der Bundesregierung Zweifel an der Wirksamkeit der beiden Neuraminidasehemmer bekannt sind und was sie daraufhin unternommen hat. Zudem fragt die Fraktion, wie die Bundesregierung vor dem Hintergrund der neuen Ergebnisse der Cochrane-Collaboration die antivirale Wirksamkeit der Arzneimittel bewertet. Ist sie trotz der aktuellen Auswertungsergebnisse weiterhin der Auffassung, dass Tamiflu und Relenza geeignete Mittel darstellen, um während einer Influenzapandemie die Mortalität und Morbidität in der Bevölkerung zu reduzieren, bis ein für das aktuelle Influenzavirus spezifischer Impfstoff zur Verfügung steht? Weiterhin wollen die Grünen wissen, ob die Regierung meint, dass die Empfehlung des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2007, wonach eine Bevorratung für bis zu 20 Prozent der Bevölkerung mit Neuraminidaseinhibitoren beabsichtigt ist, noch aufrechtzuhalten ist. Oder plant die Bundesregierung nun, den vorsorglichen Ankauf und die weitere Bevorratung von Tamiflu und Relenza auf Bundesebene einzustellen? Nicht zuletzt fragt die Fraktion, wie der Arbeitsstand zur Anpassung des Nationalen Pandemieplans von Bund und Ländern ist und welche Teile des Plans überarbeitet werden. 

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