„Die AOK Hessen führt Krieg gegen ihre Versicherten“

Ausschreibung über Belieferung von Zytostatika-Rezepturen in der Kritik

BERLIN (lue) | Der Verband Zytostatika herstellender Apothekerinnen und Apotheker (VZA) kritisierte erneut die Ausschreibung der AOK Hessen über die Zytostatika-Belieferung. Die Selektivverträge untergraben die freie Entscheidung der Versicherten für eine Apotheke ihres Vertrauens, so der VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim in einer Mitteilung anlässlich der VZA-Jahrestagung. Der Verband setzt seinen Widerstand gegen die Ausschreibung indes fort und entwickelte ein neues Versorgungskonzept für onkologische Patienten.

„Die AOK Hessen führt Krieg gegen ihre Versicherten“

„Die AOK Hessen führt Krieg gegen ihre Versicherten“, macht Peterseim auf der Tagung deutlich. Aber nicht nur Patienten, auch Apotheken leiden unter der Regelung: Wer keinen Zuschlag in der Kassenausschreibung bekommen hat und dennoch die Versicherten der AOK Hessen belieferte, wurde retaxiert, erklärt der VZA-Präsident. Insgesamt belaufen sich die nicht erstatteten Kosten nach Angaben von VZA-Juristen auf mindestens 800.000 Euro. Die Ausschreibung der AOK Hessen über die Belieferung mit Zytostatika setze die bewährte Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker zum Wohl der Patienten aufs Spiel. Durch die Regelungen sei die wohnortnahe und rasche Versorgung mit Arzneimitteln gefährdet.

Der VZA setzt sich weiterhin unvermindert gegen die Selektivverträge zur Zytostatika-Belieferung ein. Mit niedergelassenen onkologischen Ärzten will der Verband nun die Betreuung von Krebspatienten in einem gemeinsamen Versorgungskonzept festschreiben. Eine solche Vereinbarung befinde sich auf der Zielgeraden, so VZA-Präsident Peterseim.

Des Weiteren kritisierte Peterseim, dass die zuständige Überwachungsbehörde für Krankenkassen – das hessische Sozialministerium – nicht öffentlich zum Kontrahierungszwang der Apotheken stehe. „Es kann nicht sein, dass die Apotheken, die Patienten pflichtgemäß versorgen, bei der AOK komplett leer ausgehen“, mahnt der VZA-Präsident. Hier wünsche er sich zumindest eine Stellungnahme des Ministeriums, wie es sich die Versorgung der Patienten vorstelle. Weiterhin gab Petersheim zu Bedenken, dass die Ausschreibung bei Zytostatika-Belieferungen und die damit verbundenen Verdrängungsmechanismen auf Kosten öffentlicher Apotheken auch auf andere Bereiche übertragen werden könnten. Als Beispiel nannte er die Versorgung chronisch Kranker wie Diabetiker oder Parkinsonpatienten.

Unterstützung gegen das Ausschreibungssystem der AOK Hessen findet der Verband bei ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Dieser sehe das Vorgehen der Krankenkasse als „existenzielle Bedrohung der öffentlichen Apotheke“. Auf der ZVA-Jahrestagung versicherte er der Meldung zufolge die Solidarität und Unterstützung des gesamten Berufsstandes und lobte die Zytostatika-Apotheker hinsichtlich ihrer Bereitschaft zu hohen Investitionen und dem damit verbundenen unternehmerischen Risiko. Dieses Verhalten sehe er als beispielhaft für die Perspektive des gesamten Berufsstandes bei der wohnortnahen Versorgung und der Einbindung der Apotheke in die Gesamttherapie von Patienten an. 

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