Arzneimittel und Therapie

Entwarnung für Inkretine

Kein erhöhtes Risiko für Pankreatitis

ck | Seit 2011 wird diskutiert, ob die Einnahme Inkretin-basierter Antidiabetika eine Pankreatitis begünstigen könnte. Eine bevölkerungsweite Fall-Kontroll-Studie verglich nun das Auftreten von akuter Pankreatitis in einer Patientenpopulation von Typ-2-Diabetikern, die Inkretine erhielten, mit jenen, die andere Antidiabetika einnahmen.

Inkretine sind Peptidhormone, die im Dünndarm gebildet werden und neben Insulin und Glucagon einen wichtigen Einfluss auf die Glucose-Homöostase ausüben. Sie wirken unter anderem antidiabetisch und antihyperglykämisch, fördern die Insulin-Synthese und die Insulin-Freisetzung aus den Betazellen des Pankreas, verbessern die Empfindlichkeit der Betazellen auf Glucose und erhöhen die Glucose-Aufnahme der Gewebe. Inkretin-Mimetika wie Exenatid und Liraglutid sind Analoge des Glucagon-like peptide-1 (GLP-1) und mimikrieren die Effekte der Inkretine. Gliptine wie Vildagliptin, Sitagliptin und Saxagliptin hemmen über die Dipeptidylpeptidase 4 (DPP-4) den Abbau der Inkretine und fördern so ihre Effekte.

Die italienische Arbeitsgruppe wertete eine behördliche Datenbank aus Piemont mit Daten zu insgesamt 4,4 Millionen Einwohnern aus. Sie verglichen 1003 Typ-2-Diabetiker, die zwischen Januar 2008 und Dezember 2012 wegen einer akuten Pankreatitis in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren, mit einer Kontrollgruppe von 4012 Typ-2-Diabetikern, die hinsichtlich Geschlecht, Alter und Therapiebeginn gematcht wurden und die nicht an einer Pankreatitis erkrankt waren. Die meisten Patienten (70%) in beiden Gruppen nahmen Sitagliptin ein. Der Rest erhielt verschiedene andere Inkretin-basierte Antidiabetika.

Nach Adjustierung für mögliche Störfaktoren war die Einnahme von Inkretinen in den sechs Monaten vor Krankenhausaufnahme nicht mit einem erhöhten Risiko für akute Pankreatitis assoziiert. Die Autoren interpretieren die Ergebnisse dahingehend, dass die Einnahme von Inkretinen in einer zufällig ausgewählten Population nicht mit einem erhöhten Risiko für akute Pankreatitis einhergeht. Größere Studien seien aber erforderlich, um zu klären, ob das Patientenalter und die Art der Inkretin-Therapie das Risiko für akute Pankreatitis bei Typ-2-Diabetikern beeinflussen könnte. 

Quelle

Giorda CB et al. Incretin therapies and risk of hospital admission for acute pancreatitis in an unselected population of European patients with type 2 diabetes. Lancet Diabet Endocrinol (2014) 2; 111 – 115.

 

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