Adexa-Info

Mann und Frau im Gesundheitswesen

2. Bundeskongress GenderGesundheit

BERLIN | Das Geschlecht spielt im Gesundheitsbereich eine zentrale Rolle: sowohl bei Patienten als auch bei den Heilberuflern selbst.

Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz in Hamburg, Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz und Schirmherrin des 2. Bundeskongresses GenderGesundheit, verwies auf Vereinbarungen zu Gender-Themen im Koalitionsvertrag: „Wir wollen die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigen, die sich aus der Frauen- und Männergesundheitsforschung insbesondere für die gesundheitliche Versorgung und die Erarbeitung von medizinischen Behandlungsleitlinien ergeben.“

Den Gender-Aspekt will Prüfer-Storcks auch in das anstehende Präventionsgesetz einbringen.

In ihrem schriftlichen Grußwort nannte Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA, Gender-Themen in der Apotheke. So will die individualisierte Arzneimitteltherapie die Patienten auch unter dem Aspekt ihres Geschlechtes optimal behandeln, und in klinischen Studien werden mittlerweile geschlechtsspezifische Arzneimittelwirkungen stärker beachtet.

Bei den Ärzten hat sich in den letzten Jahren in puncto Frauenförderung wenig getan. Nach wie vor studieren viele Frauen Medizin, sind aber beispielsweise in Entscheidungsgremien sowie bei Professuren mit zirka sechs Prozent immer noch zu wenig vertreten. Deshalb plädierte die Vizepräsidentin des Deutschen Ärztinnenbunds, Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyck, für eine Quotenregelung.

Unterschiedliche Karrierepfade

Laut Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey von der Charité Berlin spielt sich eine Karriereplanung zuerst im Kopf ab. Gelingt einer Frau etwas besonders gut, sagt sie, es sei Glück gewesen, während Männer führen den gleichen Erfolg auf ihr Können zurückführen.

Aber „weibliche“ und „männliche“ Lebenspläne ändern sich. Christian Kraef, Vorsitzender des Bundesverbandes der Medizinstudenten, sagte, dass mehr Ärzte in Teilzeit arbeiten wollen, um Beruf, Familie und Freizeit in Einklang zu bringen. Weibliche Beschäftigte achten immer mehr auf ihr Gehalt, um auch allein eine Familie ernähren zu können. Beide Geschlechter nähern sich also langsam einander an.

Diese Tendenzen führen letztendlich zu einem Fachkräftemangel, vermuten Experten. „Deshalb müssen sich alle Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen effizienter vernetzen, als dies momentan der Fall ist. Wir werden es uns nicht leisten können, Untersuchungen doppelt durchzuführen oder multimorbiden Patienten Arzneimittel unkoordiniert zu verschreiben und abzugeben“, sagt Barbara Neusetzer. In diesem Zusammenhang haben Pharmazeuten mit dem Medikationsmanagement ein wertvolles Konzept in der Hand, um die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen und die Compliance zu verbessern. „Dafür brauchen wir vor allem eine gute, vertrauensvolle, kollegiale Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten.“ 

Michael van den Heuvel

 

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